14
Mrz
2012

Landpartie

Manchmal, Leute, kann‘s passieren,
dass an ganz besondren Tagen
Piratinnen mit ihren Offizieren
Sich aufs weite Land mal wagen.

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In einer Kutsche fahren sie raus
Und der H., der sitzt am Steuer.
Ihr Ziel das ist das Elfenhaus,
dort gibt’s Essen frisch vom Feuer.

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Elfen – und das müsst ihr wissen -
Sind nicht engelsgleiche Wesen.
Männer setzt euch hin beim Pissen!
Staubsauger gibt’s hier statt Besen.

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Und die Herrin dieses Ortes
Ist eine Elfe jener Art,
Meisterin des klaren Wortes,
weiche Lieb, im Nehmen hart.

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Ihre Seele ist voll Kraft
Und ihr Herz, das bietet Raum,
stets hat eines sie geschafft:
zu leben jeden neuen Traum.

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Und sie lud zu einem Fest
Jung und alt ins Elfenhaus
Und im feinen, neuen Nest
Wurden Zauberstunden draus.

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Ja, wir haben uns gefunden
Jetzt im Leben, erst im Netz
Und verbringen schöne Stunden
Reden, lachen, haben a Hetz.

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Space gibt’s genug nicht nur im Cyber,
gerne seh'n wir uns im echten Leben,
BlogerInnen und toll3ste Weiber:
Wunder-voll, so ist das eben!

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Und der holprig Reime Schluss,
werdet ihr euch jetzt wohl fragen.
Ich will, nein, vielmehr ich muss
Wieder einmal Danke sagen!

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Soviel Glück ist mir beschieden!
Allzeit gute Fahrt und eine Handvoll Wasser unter dem Kiel…
1503 mal erzählt

10
Mrz
2012

Aba wusch, aba wui

Wie glücklich bin ich heute erwacht. Zum ersten Mal um sieben Uhr früh – wie gestern. Ja, gestern begann der Tag mit jenem gruseligen und doch wohligen Kribbeln, das dem Lampenfieber vorangeht.

Meine Männer begleiten mich durch den Tag. Georg fuhr den Computer hoch, checkte sich durchs Netz und versuchte zu arbeiten. Petel, englisch ausgesplochen, dlängte in die Küche, el wollte unnbedingt Gemüse schnippseln mit einem anständigen Messel. Wäre da nur nicht gewesen Don Carlos mit seine Temperamente, capisci? Am Weg zum Einkauf musste ich Giovanni davon abhalten den belle Ragazzi nachzupfeifen. Da kam mir Markus mit seiner psychologischen Spezialausbildung nach dem Fall Cheibani W. wie gerufen. Und natürlich mein Wissen über Neurologie. Und der 1. Offizier, der mir treu zur Seite stand.

Ich dachte viel an die Frauen, die ich am Abend wieder sehen würde: Iris und Sybille, die mich erst so weit gebracht hatten, faszinierend in ihren Parallelen und Gegensätzlichkeiten und in ihrer Phantasie; Sybilles Mutter, diese bittere böse Frau, die hübsche Eleana mit ihren Träumen, die engagierte Saskia mit ihren großen Augen, das blonde Gift aus Irisens Büro, der Trampel vom Bankschalter und natürlich auch mein Bruder, mit all seiner Babymacheraufgeblasenheit. Und ich fieberte ihnen entgegen.

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Was für ein Wiedersehen dann mit den Toll3stesten, die frau sich nur vorstellen kann. Und mit all den anderen Einheimischen aus Blogistan, die mein reiches Leben so bereichern – Frau Eulenkatz, gut, dass Sie da waren. Und mit Freundinnen und Freunden, die gekommen waren – schnittig von weit her sogar - und sogar Eintritt zahlten, um uns bei der Verwirklichung unserer Träume zuzusehen und zu –hören. Und mit meiner alten großen Liebe: der Bühne.

Wir haben es durchgezogen, wir haben es wahr gemacht, wir haben es schon wieder getan. Und es hat solchen Spaß gemacht aus Madame LaMammes grandiosem Text, mit der Spielfreudigkeit (und Verspieltheit)der bezaubernden B. eine szenische Lesung zu bauen. Umsorgt, umschwirrt von guten Geistern, die stets bereit standen, Leib und Seele und Schauspielkunst zu bereichern.

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Danke Euch allen und vor allem Danke, einem Publikum dessen Augen, dessen Lachen, dessen Applaus, ja dessen Liebe uns durch fast zwei Stunden „FRAUEN LIEBEN STERBEN“ getragen hat und all jenen, die uns noch bis lange nach Mitternacht begleitet haben.

Soviel Glück ist mir beschieden!
Allzeit gute Fahrt und eine Handvoll Wasser unter dem Kiel…
1474 mal erzählt

1
Mrz
2012

Polaroids

Ein Haufen Polaroids ist geblieben vom ersten Salon. Gesichter, Ausdrucke; unperfekt und genau darin perfekt diese speziellen Momente fest zu halten, zu teilen von Hand zu Hand. Kostbar die kleinen Bilder, für die es sich zu leben lohnt, für Einen, Zwei, eine Zweieinigkeit. Sie teilen mit uns, halten uns fest in den Momenten, in denen wir teilen. Schlarrrack macht die Maschinerie der Photoapparate und spuckt Bilder aus. Dann gilt es zu warten, das Photo mit dem Gesicht nach unten bis das Polaroid entstanden ist, entstanden sein muss, verfremdet in der Farbgebung, mit Einschlüssen, Aussparungen. Was für wundervolle Maschinen waren das damals, so geeignet für das schmutzige kleine Bildchen, das der örtliche Photofachhändler nicht sehen sollte durfte oder eben um den Augenblick rasch fest zu halten, die Erinnerung im Moment weiter zu geben und nicht erst umständlich viel später zu übermitteln. Ich habe noch so einen Apparat in meinem Gut Aiderbichl der Elektrogeräte und an diesem Abend wurde die alte Maschine neu gefüttert und durfte Freude spenden wie damals. Damals. Vor den Handys und den Apps, die all das heute wieder möglich machen, einfacher, billiger. Und an jenem Abend, wo das Digitale wieder einmal zum Analogen wurde übermittelten uns doch neue Medien das Alte. CDs und usb-Sticks kamen zum Einsatz, aber auch traditionelle Medien, Mittler von Lebenswertem: Bücher, feines Karamell oder eine Flasche Wein.

Einige Medienmenschen waren da, Schreiberlinge und Leserlinge, Mathematikerinnen und eine Spielerfinderin, die Elfenhäuslerin, Fratellino, ein Maler, ein Punk-Sänger - WeggefährtInnen gemischt aus den Welten und auch Lebenszeiten, ein paar waren nicht gekommen, hatten abgesagt oder auch nicht. Die, die da waren, waren die Richtigen. Und alle teilten mit festen Stimmen und blitzenden Augen, ein ums andere Mal erklang die Glocke, es wurde gefragt, gelobt, applaudiert, das hohe Lied der Freundschaft gesungen, das Landleben gepriesen, das Bandleben geschildert und das Einhorn als Haustier gewürdigt. Und es sind Bilder in mir entstanden von diesen Menschen, einmalig und wunderschön, perfekt, weil unperfekt. Der Borschtsch mundete, die Pizza schmeckte, Wein und Bier flossen in Strömen und auch noch Vodka und irgendwann entschlief ich auch im trauten Kreis und später, viel später hat mich der 1. Offizier ins Bett geleitet. Längst hatte er fürsorglich das Ruder übernommen.

Wir haben die Polaroids dann eingescannt, sie dem Digitalen zugführt und teilen das Erlebte und Ergänztes im Netz. Seit damals sind wir noch glücklicher am Vordereck. Mehr als einmal habe ich seither durch den Stapel Bildchen geblättert und mich daran erfreut, auch das kleine Buch wurde begonnen und freut sich darauf erweitert zu werden, das nächste Mal dann in vier Wochen.

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Soviel Glück ist mir beschieden - Danke!
Allzeit gute Fahrt und eine Handvoll Wasser unter dem Kiel…
2024 mal erzählt

24
Feb
2012

Saloniges: Zueignung

Einen Salon führen, das war ein alter Traum von mir und ich habe ihn schon einmal umgesetzt – vor mehr als zehn Jahren. Ein Gästebuch zeugt von bunten Abenden zwischen Reichs Orgon-Theorie, Gödel, Escher, Bach und der 1. Öffentlichen Aufführung von „The Next“ Unreal, wilder Gitarrenrock. Und nicht zu vergessen, jener denkwürdige Abend der peinlichsten Erlebnisse.

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Blättere ich durch das Buch, tauchen Bilder auf, Erinnerungen an Menschen, die nicht mehr in meinem Leben, in dieser Welt sind. Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten,
Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.
Auch an den Abend des letzten Salons zwei Jahre später kann ich mich noch gut erinnern, verwunschen war er, verwirrend, erschreckend und hatte was von „Der Meister und Margarita“. Im Wohnzimmer saß Einer, dessen trüber Blick schon fast ein Jahr von der Wand aus den Tisch beobachtet hatte, fast eine Mahnung. Gemalt hatte sein Portrait der Teufel, dass er es war, erkannte ich erst an jenem Abend. Am Sofa saß Eine, die schien einem Plattencover entsprungen, das gegenüber an einer Staffelei lehnte. Irgendwann war der Teufel weg. Irgendwann saß eine schwarze Katze vor der Türe. Dann gingen wir schlafen und der Salon war entschlafen.

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Und jetzt also wieder, angeregt von Fräulein Julie, im Vereinen meiner Welten, hisse ich die Segel für einen neuen Salon. Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten? Fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt Computer werden heute gerne als Metapher für unser Denken und Sein verwendet, das Leben als Festplatte. Das Internet hat mir viele neue Menschen und Möglichkeiten erschlossen, die Möglichkeit in anderer Leute Leben und Gedankenwelten zu blicken, sich auszutauschen, neue Impulse zu erfahren. Ich nutze Facebook, sehr aktiv und manchmal mehr als es diesem Blog gut tut. Ich mag die Funktion des Teilens dort, ein Klick und man schickt ein Lachen weiter, spielt einen Song, empört sich. Und andere sagen gefällt mir, ein kleines Zeichen, du bist mit einem Gedanken nicht allein oder sie kommentieren, diskutieren, scherzen, liefern Zusatzinformation. So wie ich es mir für einen Salon wünschen würde, vorstellen könnte.

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Und so habe ich zum Salon geladen. Ihr drängt euch zu! nun gut, so mögt ihr walten, wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt; Eine bunte Mischung aus Leuten aus meinen verschiedenen Lebenswelten, auch aus jener des 1. Offiziers, der mir heute auf der Kommandobrücke so verlässlich zur Seite stehen wird, wie schon heute morgen bei der Küchenschlacht. Borschtsch wird es geben mit Herzeblut gefärbt, „Carta da musica“ und Pizza. Ich hab mir von Robert Pfaller das Motto „Wofür es sich zu leben lohnt“ ausgeborgt und alle aufgerufen, etwas von dem mitzubringen und zu teilen, was das Leben für sie lebenswert macht. Das kann ein Buch sein, ein Bild, ein Song, eine Flasche Wein, eine Idee, ein Projekt, ein Traum, eine Geschichte, ein Photo… Wenn alles so hinhaut, wie ich es mir wünsche, kann jeder nach einem kleinen Gong greifen und seines vorstellen. Die anderen können gefällt mir signalisieren oder was dazu sagen. Es gelten die Gesetze der Höflichkeit und Menschenliebe, natürlich steht es den Menschen frei, sich in Gruppen zusammenzufinden und extra zu sprechen, in die Küche zu gehen oder Billard zu spielen. Tja, so wünsch ich es mir. Ich bin neugierig, wie viele kommen, was sie mitbringen und ganz aufgeregt vor Vorfreude…Jede, jeder von ihnen ist an und für sich schon ein Geschenk. Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert vom Zauberhauch, der eueren Zug umwittert.

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„Wenn man das Leben als Gabe begreift, dann behandelt man es als Geschenk, bei dem man eine Verpflichtung hat – nämlich die Verpflichtung, etwas von dem Geschenk auch weiter zugeben.“
Robert Pfaller „Wofür es sich zu leben lohnt“
1600 mal erzählt

14
Feb
2012

Logbuch update

Ich gebe es zu – ich bin diesen Hafen viel zu lange nicht mehr angelaufen, um von meinen Abenteuern zu berichten und mir von Euren berichten zu lassen. Aber es gab so viel zu tun und zu erleben, dass mein Logbuch tief in seiner Schublade blieb und ich mich jede freie Minute am Voderdeck tummelte. Das Piratenschiff ist aufgrund der Außentemperaturen mittlerweile der reinste Eisbrecher mit Eisblumen an den Fenstern. Die Polarnacht ist das Element des 1. Offiziers, er weiß sie aufzuheizen und zeigt mir das Nordlicht in den sternenklaren Nächten.

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Achtern mache ich am Horizont noch meinen Geburtstag als buntes Feuerwerk aus. Zum Wechsel der Zeitzonen befand ich mich in einem Zeitloch. Nicht dass ich das Chelsea als Loch bezeichnen würde oder wenn dann nur in seiner vornehmsten Form, mit historischem Beigeschmack, denn das Lokal gibt es fast seit ich ihn Wien lebe – und es ist zu recht legendär. Und so war ich im mittlerweile unter die Gürtelbögen übersiedelten Rockschuppen sicher die Älteste, die zu den Klängen von Soupshop „abrockte“. Aber das dunkle Höhlenlicht, mein ekstatisches Tanzen, die Errungenschaften der Kosmetik und die Tatsache, dass man eine meines Alters nicht in derlei Veranstaltungsstätte bei derlei Konzert vermuten möchte, trugen mir erfreuliche Fehleinschätzungen, nur eines von vielen schönen Geburtstagsgeschenken. Und der 1. Offizier am Saxophon.

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Und dann das Mahl der 13 Frauen, voll Freude und Liebe ausgetüftelt und zubereitet. Einst, so sagen manche Frauen, habe der Mond, weiblich in den meisten Kulturen mit seinem, mit ihrem Zyklus das Jahr in 13 Monde geteilt. Erst der julianische Kalender habe uns die 12 beschert und die 13 somit in Verruf gebracht. Ich mag diese Geschichtslesart und ich mag die 13 und ich mag die Frauen, die mich begleiten. Und so habe ich auch heuer wieder 12 dieser Weggefährtinnen an eine große Tafel geladen und ein Fest für sie, für mich bereitet. Manche saßen schon vor einem Jahr mit mir an der Tafel, manche waren verhindert, manche sind dazu gekommen. Schön haben sie sich, haben wir uns gemacht und ihre Gaben und Wünsche waren reichlich wie die der Feen im Märchen von Dornröschen. Und es war kein Fluch dabei.

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So viel habe ich von ihnen bekommen im Laufe dieses letzten Jahres Die älteste ist mir Elfenmeisterin und teilt ein lautes Lachen und ihre Weisheit mit mir; die beiden anderen Toll3sten Madame LaMamme und die bezaubernde B. haben mich wieder auf die Planken, die mir einst die Welt bedeuteten gelockt (wir tun es wieder am 9. März!); die Chefin, das Mädel, persönliche, Wein&mehr-Consulentin; Black&Blond, die wiedergefundene Schulfreundin, Co-Cartoonautorin der Schulzeit mit schwarzem Humor und hellem Geist; die wilde Hummel, die im richtigen Moment da war, herzerfrischend; die Bärin, die gehalten hat, den Kontakt, mich aus in meinem Chaos; die Hippie-Kollegin, mit der ich nicht nur Laster teile und ein Lächeln im Großraumbüro; Fräulein Julie und die rote Frau R., die der 1. Offizier mit an Bord gebracht hat, schöne starke Frauen, die meinen Welt bereichern und die beiden Jüngsten, Reisegefährtinnen in die Welt des Einen, die fröhliche MM, Krankenschwester voll Herzlichkeit und Prinzessin Clooodia, die als letzte kam. Und sie alle brachten Geschenke voller Liebe und Herzlichkeit, bedacht ausgewählt voller Liebe.

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Ein anderes Geschenk flatterte an Bord oder flog vielmehr: ein kleiner roter Ball holperte die Hafentreppe hinunter und blieb dort liegen – ich habe ihn aufgehoben und freu mich im Sonnenlicht mit ihm zu spielen…Danke, Herr Jossele …..

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Und auch beim Erstgeborenen war ein Feier-Freitag, der 1. Offizier kam mit und voller Glücksouligkeit saß ich am Musenpodest und ließ meine Augen meine Lieblingsmänner streicheln. Ein Heimathafen und sich verknüpfende Welten, das Leitmotiv des vergangenen Jahres – was für ein wundervolles Integrationsprojekt, culture und auch (the)clash. Und dazu 100 Jahre – fast fertig naturgemäß. Wir sprechen von der Stimme, die uns durch die Jahrzehnte begleitet. Seit zwei Jahren steht der Erstgeborene in Kontakt mit dem Mann. Der 1. Offizier fügt sich gut ein, ich freue mich über seine Achtsamkeit im Umgang mit Menschen und deren Räumen.

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Es ist schön, ihn in meinen Räumen, in meinem Leben zu haben, in dem unser Piratenschiff viel Raum einnimmt, stets gilt es neue Abenteuer zu erleben, fremde Häfen und Herzen einzunehmen, die Nacht zu erkunden und ihre Musik, Rätsel zu lösen und Schätze zu heben, die wir in unser beider Leben vergraben haben. Arrr!

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Wir leben die Liebe im dritten Jahrtausend und haben den Beziehungsstatus geändert. Alle sollen es wissen in unserer digitalen Welt. Seltsam und doch romantisch. Heute vor einem Jahr bin ich das erste Mal in seine Augen getaucht.

Soviel Glück ist mir beschieden!
Allzeit gute Fahrt und eine Handvoll Wasser unter dem Kiel…
1429 mal erzählt

18
Jan
2012

47

Wieder eine Primzahl. Symetriemitte. Und so fühlt es sich auch an. Prima. Symetrisch und sehr mittig. Und unterwegs neue Galaxien zu erforschen.

To be continued.

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Allzeit gute Fahrt und eine Handvoll Wasser unter dem Kiel…und Ecken zum Rumdenken....
1769 mal erzählt

12
Jan
2012

Psalm 118

Und dann stand zufällig vor dem Regal mit dem Objekt der Begierde. Fast schon ein Zeichen, dachte sie sich. Lüge, antwortete es aus einer anderen Ecke ihres Kopfes. Sie pflegte sich ständig ihr Leben selbst zu erzählen und war dabei ein sehr kritisches Publikum. Das war wohl das Geheimnis ihres Erfolges. Schlecht daran war, dass sie sich selbst dabei ständig unterbrach. Oft hatte sie sich gefragt, ob das normal war, dass es in ihrem Kopf manchmal zuging wie in einer Waldorf-Schule. Mit anderen wolllte sie das nicht bereden, auch wenn sie normal nicht besonders schüchtern war. Sie redete gerne in der Öffentlichkeit, sie war ja das kritische Publikum gewohnt. Aber darüber und über ihren Fetisch wollte sie lieber nicht sprechen. Dabei war beides nicht schlimm, beides faszinierte Tausende von Menschen, beides einte sie und ihren Geliebten. Pathos, wieherte die Stimme.
Fetisch.

Sie blickte sich um, niemand in der Nähe, dann streckte sie die Hand aus. Sie hatte danach gesucht, erst nebenbei, dann immer gieriger. Sicher, sie hätte es locker im Netz bestellen können, doch sie betrat die Geschäfte gerne, in deren Angebot sie hoffte fündig zu werden. Da oder dort griff sie bei anderem zu; Geschenke für ihn, eine Freundin, sich, Suchtstoff, Lustspender. Sie stahl sich die Minuten in den Geschäften auf ihren geschäftlichen Wegen, ging früher von zu Hause los und kehrte spät beladen zurück.

Auch hier war sie fündig geworden, bevor sie es wagte die Verkäuferin anzusprechen, die mit dem Rücken zu ihr über einen Haufen Ware gebeugt war, nur ein bejeanster Hintern. Der falsche Moment, dachte sie, wie ungeschickt und streckte lächelnd ihre gefüllten Hände entgegen, die sie als Kundin auswiesen.Sie wiederholte die innerlich vorgeformte Frage. Die Verkäuferin wies den Weg, wohl etwas unwirsch, aber das konnte sie ihr nicht verdenken. Sie war schon vor diesem Regal gestanden, aber hatte das Gewünschte nicht entdeckt. Objekt der Begierde. Obskur.Eine kleine feine Auswahl stand ganz oben. Sie lächelte, weil sie sich seine Freude über ihren Fund vorstellen konnte. Sie wollte nicht alle nehmen, das hätte ihnen wohl beiden die Freude verdorben. Genuss musste wohl dosiert werden.

Sie hielt sie in ihren Händen, ließ ihre Finger durch gleiten und den Bildern in ihrem Kopf freien Lauf. Seine Augen, ihrer Beider nackte Körper, Küsse, knistern, reiben. Es erregte sie, sie streckte die Zungenspitze zwischen ihren Zähnen hervor, ihr Atem ging schneller und spürte wie ihre Brustknospen an ihrer Bluse streiften. Sie trug keinen BH. Er wollte das nicht. Auch nicht an Tagen, an denen sie sich nicht sahen. Aus Verbundenheit. Und weil sie nie gerne BHs getragen hatte. Sie konnte es sich leisten. Buestenhalter. Doch bevor sie sich antworten konnte, riss sie sich aus dem inneren Dialog und sah sich um. Immer noch alleine in der letzten Ecke des Ladens. Als ob man sich schämen müsste. Auch die Verkäufer in den anderen Läden, meistens Männer, die sie verständnislos ansahen und versuchten ihr Billigware aufzuschwatzen. Ladenhueter. Nicht mit ihr. Billigware würde er nie dulden.

Ob sie die kleine Auswahl mit ihrem Handy photographieren sollte und ihm senden, ihn um Rat fragen, überlegte sie und stellte sich vor, wie er mitten in einer Sitzung auf sein Handy starrte. Nein, das konnte sie nicht machen. Also musste sie entscheiden. Schnell schob sie zwei davon zuunterst in ihren Einkaufskorb und legte nach kurzem Überlegen ein drittes Stück nach. Glücklich marschierte sie mit ihrer Beute zur Kasse. Jetzt hielt sie dem Blick der Kassiererin stand, während sie die Ware bezahlte und einsteckte. Kein Grund sich zu schämen im Gegenteil, interessante Auswahl, kommentierte sie ihren Kauf in ihrem Kopf. Schnaeppchen.

Sie zog den Aufenthalt in der Stadt noch ein wenig in die Länge, ging allein essen. Am Naschmarkt genehmigte sie sich Austern und Champagner. Ich liebe Austern und Champagner tönte die Stimme. Meeresfruechte, Schaumwein. Und die Augen ruhten auf dem Einkaufssackerl gegenüber. Sie hob das Champagnerglas und dachte an ihren Geliebten, an heute Nacht, an ihrer beider Leidenschaft. Und Austern und Champagner.

Einen winzigen Hinweis konnte sie sich nicht verwehren. „Im Psalm verworfen dann zu dem geworden oder erhoert“, tippte sie in ihr Handy. Zu Hause überzog sie das Bett neu und bereitete allerfeinstes Beef Tartar zu – sie wollte ja keine Zeit verlieren – und eine stärkende Bouliilon für hinterher. Zwei, drei Mal zog sie sich um – kein BH – bis ihr ihre Kleidung zweckmäßig erschien. Rund um das Bett bereitete sie alles vor, was zum Anstoßen, was zum Anspitzen, Gummis. Ohne Gummis machte sie es nicht. Sicher, das würde manchen lächerlich vorkommen. Wenn sie darüber reden würde, hämte die Stimme in ihrem Kopf, was sie nicht tat. Aber ohne Gummi machte sie es nicht, Vertrauen hin oder her. Oder fast nie. Er war auch eine Ausnahme. Aber auch bei ihm war ihr mit Gummi lieber. Vorsichtsmasznahme.

Sie trank noch einen Vodka. Kartoffeldestillat. Vodka machte sie immer so klar. Und geil, wie die Stimme meinte. Man könnte auch Wodka schreiben. Immer wieder glitten ihre Hände zur Neuerwerbung. Sie war versucht, sie zu öffnen, aber sie kniff die Knie zusammen und versagte es sich. Sie hörte seine Schlüssel in der Türe, warf sich in Pose, vergaß, dass sie eine Powerfrau war und war nur mehr williges Weibchen.

Oh ja, auf den Blick hatte sie gewartet. Gleich bei Betreten des Raumes hatte er ihre Beute entdeckt. Sein Blick war ihrem gefolgt und das Fragezeichen in deinen Augen löste sich in ein Freudenfeuerwerk in seinem Gesicht auf. Und daraus wurde Begierde. Seine Lippen wurden feucht, seine Hose schwoll. Sie räkelte sich lasziv. Endlich wurde es stiller in ihrem Kopf, all ihre Sinne waren auf ihn konzentriert, als er sich dem Bett langsam näherte. Unwillkürlich war seine Hand in seinen Schritt gewandert, ergriffen, wohl ohne es zu merken, losgelassen im Freiraum ihrer Lust. „Heute Nacht leg ich dich aufs Kreuz“ Er kniete neben ihr und zog ihr langsam die Decke vom Leib. Noch hatte er sie nicht geküsst. Er lächelte, als er das Korsett sah, Karos, sein geliebtes Karomuster, maßgeschneidert und mit vielen kleinen Häkchen zum Lösen. Loesungsansaetze.

Endlich berührten sich ihre Lippen, erst lockend und dann immer heftiger vorstoßend, drang seine Zunge in ihren Mund ein. Zuegellos. Sie pressten sich aneinander verschlangen ihre Beine miteinander. Sie spürte ihr pochendes Geschlecht, ihre Hand suchte nach seinem. Gegenstueck. Überall Hände, Münder, Augen. Wirbelsturm, Windhose.

Er unterbrach. Endlich. Noch war es nicht Zeit sich hinzugeben, sich wegtragen zu lassen . Er lächelte und während seine rechte Hand sie hart niederdrückte griff seine linke unendlich langsam nach dem Fetisch. Sie atmete heftig. „Bleib so liegen“, befahl er und öffnete den Champagner. „Brav.“ Dann griff er zum gespitzten Bleistift. Es pochte zwischen ihren Beinen, sie genoss seine Hand fest auf ihrer Brust, wehrlos. Ausgeliefert. Er prüfte den Stift sorgsam und grinste zufrieden, dann warf er sich zu ihr aufs Bett und öffnete das erste Rätselheft. „Eckstein“, sagte er: „Psalm 118: Ich danke dir, dass du mich erhört hast; du bist für mich zum Retter geworden. Der Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden.“ Und dann löste er das erste „Haekchen “.
Es würde eine lange heiße Nacht werden …

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(bemused)
1535 mal erzählt

10
Jan
2012

Danksagung

Reich beschenkt vom Leben, beschenke ich mich. Man gönnt sich ja sonst nichts und so sitze ich irgendwann in den ersten Tagen des Jahres allein beim neuen, schicken Franzosen, ein Sackerl voll Bücher als Gegenüber, frischer Stoff zum Verschenken und Ecksteine fürs Vorderdeck. Um die Ecke denken, das machen Piratinnen und Piraten so, wenn sie bei Flaute in den Buchten dümpeln. Obwohl das Meer ja weder Balken noch Ecken hat, nur endlose Weiten, ein paar Inseln am Horizont.

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So eignet sich die offene See auch nicht wirklich für Rückblicke, nur für Umsicht, Rundumschau aus dem Krähennest. Und dort ist die Aussicht hervorragend, beim Klabautermann, wenn man keine Höhenangst hat. Am Meer zeigen sich keine Spuren, von den Stürmen, die ich im vergangenen Jahr durchsegelt bin. Das lecke Schiff ist gesunken, liegt tief am Grunde des Meeres. Nur manchmal kann man es als Schatten wahrnehmen, langsam werden es Muscheln überwuchern. Da und dort vermeine ich noch ein Stück Treibholz wahrzunehmen. Aber die Mannschaft hat überlebt.

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Die Sonne glitzert auf den Wellen, die letzten Tage, Wochen und Monate. Und manchmal glitzert es auch in unseren Augen, aber das ist bloß der Wind, der Tiefgang, die salzige Gischt. Und ne Buddel voll Rum. So pflügen wir die See und lachen mit den Möwen um die Wette. Und hin und wieder fangen wir uns einen Albatros. Und lassen ihn dann wieder fliegen. Wir lachen viel auf unserer Reise, wenn wir Seite an Seite in den Tauen aus Staben am Vorderdeck liegen. Und jede Nacht am Vorderdeck zeigt uns den sternenklaren Himmel.

Und Geschenke habe ich bekommen, ein wahrer Schatz liegt in der Truhe unter Deck: ein Ringlein für die toll3steste Zehe der Piratenkönigin, denn dort tragen diese ihre Kronen, von den geschätztesten Kumpaninnen, Madame LaMamme und der bezaubernden B.;

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eine Schleuder, die mich unbesiegbar macht, wenn ich es verstehe Papier zu kauen und zu einer Waffe zu machen. Niemanden verletzen, nur anstupsen wird die Piratenkönigin damit die GegnerInnen, versprochen Frau Meertau.

Und dann Musik, Termingut, der Belegschaftsmix.Und der läuft derzeit im Dauerdurchlauf in der Kombüse, wenn Smutje und ich Gemüse putzen. Jawoll meine Herren, so haben wir es gern. Ach Herr Schneck, vielen Dank, die Lieder waren toll. Ich hab auch noch was gelernt dabei – komm lass uns jetzt zur Koppel gehen und nach den Pferden sehen…

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Neue Menschen begleiten mich, ihr Lachen klingt durch die Wohnung. Auch sie ein Geschenk, jede, jeder Einzelne für sich. Was für ein Sternenhimmel: Feste, schöne, bunte Feste, da ein Konzert in der Roten Bar, daheim ein lachender Jahreswechsel voll Glitter, Federboas, Zitronenschweinchen und Jugend, Fräulein Julies Geburstag mit Robert Mitchum und Cafe Bendl. So schöne Menschen.

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Und dann der erste Freitag im neuen Jahr, die gute alte Dreieinigkeit, der Erstgeborene, Herr DoppelT und ich, die Zaungästin unter Kennern. Ein Stapel neuer alter Schallplatten wollte gehört werden, im Netz gefunden. Ich throne am gelben Sofa, dem besten Platz im Raum, was den Klang angeht. Mir gegenüber der Hochalter, Plattenspieler und Boxen und die Platten, ein kleiner Teil, die hier in der Großstadtwohnung unentbehrlich oder für die 100 Jahre gebraucht werden. „Schwabing zwischen Sex und sechs.“ „Ach“, meint Herr DoppelT: „So ein Foto von dir und drunter steht:…ich genieße es einfach…“ Oh ja, genauso geht es mir in diesen „parareligiösen Momenten“, wie sie der Erstgeborene nennt mit Champagner und Musik.

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Sicher gleite ich in der Takelage nach unten, als wenn ich fliegen könnte. Am Vorderdeck höre ich den 1. Offizier pfeifen.

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Danke, liebes Leben, sage ich leise und dann brülle ich gegen den Wind: „Segel setzen, Kurs auf 2012, ahoi!“
1194 mal erzählt
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