26
Jun
2008

The sound of Freitag

Blick in mein Leben

img217


Gestern war endlich wieder Freitag – zweimal verschoben und heiß erwartet. Ich saß beim Erstgeborenen unter "Blow up" und machte mir Gedanken, warum manche Räume für mich Durchlässigkeiten zu manchen Menschen haben, wie wohl diese Menschen dort nie waren oder sein werden. Da legte der Erstgeborene eine Schallplatte auf, die er lange gesucht hatte und erst vor ein paar Tagen gefunden. Und er erzählte von dem anderen Freund, der als kleiner Bub mit den Eltern aus Tschechien geflohen war – diese Platte im Gepäck. Ich hörte zu und lächelte.

img226

Später dann lehnten wir Schulter an Schulter aus dem Fenster und sahen dem Unwetter zu, bis wir platschnass waren. Fast schon Gischt, so viel Regen, Blitz und Donner. Niagara.

Wir redeten über die Liebe und das abgesagte Kanzlerfest: "It's my party". Das scharfe ß darf jetzt auch Großbuchstabe sein. Wir tranken guten Wein und die Deutschen haben beim Fußball gewonnen – draußen blieb es ruhig, niemand hupte. Drinnen war es endlich wieder Freitag.


img231

Und dann habe ich noch Beute gemacht - drei der unglaublichsten Musikzusammenstellungen, fein kompiliert vom Erstgeborenen, eine frisch aus der Kiste und eine Freitag Nachmittag - sie sind Seelen-Kassetten.
972 mal erzählt

21
Jun
2008

Schwanengesänge und Siegeshymnen

Ich habe mich getäuscht – Ende Januar habe ich nicht zum letzten Mal das Alban Berg Quartett gesehen sondern gestern. Geladen – wie könnte es anders sein - vom gebenden Freund, an meiner Seite die rohseidene Freundin, an seiner eine weitere wunderbare Frau aus dem Harem der Verwöhnten. Erst vor kurzem habe ich sie kennen gelernt und mit ihr die Frauenwelt bestehend aus Töchtern und Freundin, die den Freund derzeit auffängt, wenn er stolpert. Fallen lassen kann er sich nicht, aber alte Ängste erweckt von neuen Gespenstern trüben seinen Blick. Ereignisse wiederholen sich, ähnlich aber nicht gleich. Wie stets gibt er – nur lacht er weniger dabei, seine Augen blitzen seltener stolz und schelmisch und scheinen öfter von Tränen zu glänzen.

Irgendwie passend dazu das Wiener Abschiedskonzert des Alban Berg Quartetts. Während sich draußen die Fans von Kroatien und der Türkei in ihren mannigfaltigen Verkleidungen aufs Spiel einstimmten, stimmten sich drinnen andere Fans in anderen Verkleidungen auf ein anderes Spiel ein. Bei ersteren war es unklar, wer gehen würde, bei letzteren waren alle bereit, Abschied zu nehmen.

Gespielt wurde Schubert: Das Klavierquintett A-Dur D 667 "Forellenquintett" machte den Anfang. Begleitet von Alois Posch am Kontrabass und Elisabeth Leonskaja am Klavier. Ach, wie klang es nach Sommer. Wenn ich die Augen schloss, sah ich blühende Wiesen und tatsächlich ein Bächlein. Bilder einer fröhlichen Landpartie im Freundeskreis tauchen vor meinem inneren Auge auf. Wohl gemalt von Kuppelwieser, der aus demselben Ort wie der Liebste kommt, dort wo auch wir unsere Landpartien feiern und dem Schubert-Film "Mit meinen heißen Tränen", der mein Bild des Komponisten entscheidend geprägt hat – muss ich Musik doch sehen, mit Bildern und Geschichten begreifen, um mich ihr zu nähern. Da waren auch Bilder vom letzten Sommer, die die Streicher und das munter plätschernde Klavier hinter meine geschlossenen Augenlider zauberten: Fuschl, Plainlinde, die wunderbaren Freundinnen, der Geiger, der gebende Freund und sein schelmisches Lachen, ganz Bub, wiewohl der Älteste von uns, und schließlich der Liebste und ich. All das hörte ich gestern Abend und mehr, denn wenn ich die Augen öffnete, ließ die Rohseidene mit einem Blick Sonnen aufgehen.

Ganz anders nach der Pause: Da spielte das ABQ, begleitet von Heinrich Schiff am Violincello das Streichquintett C-Dur D 956. Ein banges Herz klopfte, verhaltener Atem, viel Angst hörte ich und Ringen, Unsicherheit und Schmerz. Melodien wie Erinnerungen, nie ganz ohne Bitterkeit, der Blick nach hinten gerichtet auf das Gewitter, das den schönen Sommertag zerstörte statt auf die Sonne, die Enttäuschung durch den Freund statt auf die Liebe. So klang es mir und auch der Seidenen schnürte es die Kehle zu. Und doch war die Musik voll unendlicher Schönheit, wie in jedem Abschied, in jedem Schmerz ja Schönheit liegt, manchmal nimmt man sie – wie auch die Liebe – in solchen Momenten eher wahr als im Glück, vertraut ihr mehr. Im Ernsthaften nimmt man ernst. Plötzlich fiel mir Oscar Wildes Märchen von der Nachtigall und der Rose ein. "Du sollst deine rote Rose haben. Ich will sie beim Mondlicht bilden aus Liedern und färben mit meinem eigenen Herzblut." Und ich sah die Rose im Straßengraben und den Studenten mit seinem Buch. Aber dann schenkte mir die Musik doch noch ein letztes Lächeln mit Tränen in den Augen. Ganz ähnlich wie die Stimmung beim Schlussapplaus. Standing Ovations berührt und voll Abschiedsschmerz, die nicht enden wollten. Als es dem verbleibenden Publikum gelang, die Musiker des ABQ – und die Geigerin – ein letztes Mal auf die Bühne zu klatschen, wurden verschwörerische lächelnde Blicke getauscht. Ein Stück Glück im Abschied.

Die Türkei hat gewonnen und das Singen und Hupen dauerte die ganze Nacht an. Auf dem Heimweg stimmte auch der gebende Freund in das Hupkonzert ein. Und ich sah endlich wieder sein Bubengesicht.

img210
908 mal erzählt

20
Jun
2008

Blogspielzeug:Wordle

Bei Sumuze entdeckt -
Danke:

978 mal erzählt

16
Jun
2008

Nachrichten vom Rand der Fanzone

Das schöne am heutigen Tag ist, dass mit dem morgigen - egal wie das Spiel endet - das Zauberwort Cordoba wieder für einige Zeit aus dem Blätterwald verschwindet.

Und gestern?

img134

Gestern lachte der Halbmond über der Josefstadt am Rand der Fanzone.....
579 mal erzählt

10
Jun
2008

From Frog 2 Prince

Frosch

...at least not at the first date ;-)!
773 mal erzählt

8
Jun
2008

WEWG

Wir sind vor der Fanzone in die Wochenend-Wohngemeinschaft geflohen. So wurde der Freitag dennoch eine Art Freitag, wenn auch anderer Prägung. Fast hätten wir die Euro vergessen können, dort draußen am Lande, wo ich mich ausgeschlafen hab, um am Morgen dann Zähne putzend durch den gewaltigen Garten lustzuwandeln. Die andern schlafen noch. Sogar der Hund. Die Vögel zwitschern. Später dann körperliche Arbeit. Es gilt Schutt wegzuschaffen und so schaufeln wir zehn Säcke voll und bringen apokalyptische Unruhe in die Welt der Asseln, Spinnen und Ameisen – ach ja, die Weinbergschnecken haben wir gerettet. In Nachbars Garten haben sie es besser. Am Nachmittag dann Ausflug in einen verwunschenen Park, ein altes Swimmingpool, bunte Betonplatten und ein entführter Jasminstrauch. Ein Notenschlüssel über allem.

img197

Gemeinsam arbeiten, gemeinsam trinken und lachen, gemeinsam kochen. Seit Jahren wohnen wir bei in solchen Wochenend-Wohngemeinschaften, tauchen ein in eine Herde aus Wahlverwandten, Kindern, Hunden. Lange Jahre war das Loft Homebase des Glücks – fast schon fester Wohnsitz zum Feste feiern, Fenster putzen, Boden schrubben, ausmalen, kochen. Irgendwann in den Schlafsack gehüllt einschlafen auf einer zweifelhaften Matratze, irgendwo das letzte Bier, während irgendeine Band bis zum Morgengrauen jammt, dann aufwachen, als Erste, viel zu früh und daher leise über Bierleichen steigen und erst die Hunde raus lassen. Draußen in der Morgensonne die erste Zigarette rauchen, eine Flasche Mineral ist ja noch übrig geblieben, später Kaffee. Am Nachmittag dann fahren wir dann zum Baggersee, im Wasser tollen und sauber werden.

Heute rauch' ich nicht mehr und in der Wochenendwohngemeinschaft dieses Lebens bereitet man uns ein Lager, echte Bettwäsche, auch wenn wir die Schlafsäcke dabei haben. Abends kann es schon vorkommen, dass wir gemeinsam fernsehen. Ich putze wieder Fenster, hab ich schon immer gerne getan, auch damals im Loft. Daheim in der Stadt macht das der gute Geist gegen Bezahlung, hier verwende ich Seite um Seite der am Morgen gestohlenen Zeitungen um die schmutzigen Scheiben sauber zu reiben. Dazwischen schnappe ich Schlagzeilen auf, die mir beim üppigen Frühstück entgangen sind. Paul Weller hat eine neue Platte. Aus dem Haupthaus klingt Jazz. Das Herrenunterhemd, das ich trage, riecht nach Schweiß, nach Arbeit. Auf einer Decke im Garten thront die Elfenprinzessin – heute in der Rolle einer Zirkusdirektorin umgeben von Stofftieren.

IMG_4779

Manchmal pausiere ich, um Rotwein zu trinken – St. Laurent Reserve 2005, vom Josef Dachauer in der alten Mühle in Tattendorf. Gestern gekauft, als wir den Jasmin entführt haben, heute dekantiert in der Karaffe. Und dann noch ein wenig Pizza selbst gebacken und gemeinsam belegt, die Fenster glänzen in der Abendsonne. Saubere Arbeit.

Daheim ist Fanzone – halb so schlimm…
970 mal erzählt

3
Jun
2008

Zum Glück

Blick in mein Leben

img177

Der Erstgeborene ist der Mensch, mit dem ich die Dialoge führe, die ich stets führen wollte – zusammen sind wir eine Screwball-Comedy. Dazu Musik von Minus Delta T über Jazz und viel Disco bis heim zum Soul.

Irgendwann und irgendwo ist immer Freitag - zum Glück.

img180
555 mal erzählt

30
Mai
2008

Toi Toi (Toi)

Explicit lyrics

Jetzt geht's los – es lässt sich kaum mehr übersehen noch überhören. Meine Wahlheimatstadt, die ich liebe, ist EURO 2008. Blumenbeete und Mittelstreifen sind mit dekorativen aus Blech gestanzten Spielerstatuetten verziert, der eine oder andere Buchsbaum präsentiert sich in Form gebracht und weiß besprüht als Fußball. Beides schreit geradezu nach Vandalismus – insbesondere der Schändung von Grünpflanzen.

img165

Und frühmorgens um halb Sieben erwache ich vom Klang der Hämmer – zukunftsreich! In nur etwa 200 Metern Luftlinie entsteht die Fanmeile. Schon bald wird die Ringstraße gesperrt und mein Revier zur Kampfzone. Deren besondere Kennzeichen sind für AnrainerInnen beruhigend und erschreckend zugleich. Denn rund um das Rathaus wir eine schier unglaubliche Zahl von Mobilklos aufgestellt. Ergänzt um ein mir völlig neues hoch interessantes Objekt: Das mobile Pissoir.

img166

Diese Stadt hat also wieder einmal vorgesorgt, so dass sich prognostizierte Hektoliter globaler alkoholischer und antialkoholischer Erfrischungsgetränke umgewandelt in internationalen Fanblasen nicht auf die Ringstraße und auch nicht in die anliegenden Grünanlagen ergießen müssen. Und doch fürchte ich, dass die Hundstrümmerln vor meiner Haustüre um menschliche Hinterlassenschaften ergänzt werden.

Besorgt blicke ich in die nähere Zukunft mit einer dieser Stadt doch sehr angepassten Haltung: So zwischen Toi Toi (Toi) und "Geht's do olle scheiss'n!"
577 mal erzählt
logo

Mock Turtle

Sit down, both of you, and don't speak a word till I've finished

Who sits there?

Du bist nicht angemeldet.

Im Bilde

11-12-13-31

Soundtrack

Aktuelle Beiträge

Nach dem Text fürn Wolf...
Nach dem Text fürn Wolf musste ich schnell diesen nochmal...
viennacat - 14. Aug, 18:30
Danke für Worte die nur...
Danke für Worte die nur von Dir sein können ...
viennacat - 14. Aug, 18:27
Soooo schön und berührend....
Soooo schön und berührend. Danke!
testsiegerin - 14. Aug, 15:07
Pfiad di, Wolf
Bitte Nini, keine Lyrik. Das hast du mir geschrieben...
katiza - 14. Aug, 12:20
Eine Anfrage
Guten Tag, wir gratulieren dir herzlich! Du hast...
just4ikarus - 20. Jul, 15:31

Es war einmal…

Gezählt

Meine Kommentare

Alle Kraft für ihn!
Alle Kraft für ihn!
froggblog - 10. Sep, 11:46
.
.
datja - 18. Jul, 18:34
Lieber Yogi, ein bisschen...
Lieber Yogi, ein bisschen frivol der Geburtstagsgruß...und...
datja - 5. Jul, 14:19
Hauptsach: Österreich...
Hauptsach: Österreich ist geil! Herr Nömix....
noemix - 5. Jul, 14:14
...und dann sind wir...
...und dann sind wir Helden...danke, liebe Elfenhäuslerin...
katiza - 5. Jul, 14:09

Meins

Creative Commons License
Dieser Inhalt ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.

Augenblicke

www.flickr.com
Dies ist ein Flickr Modul mit Elementen aus dem Album Ausatmen. Ihr eigenes Modul können Sie hier erstellen.

Suche

 

Status

Online seit 7080 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 14. Aug, 18:30

Credits

kostenloser Counter




...und wartet...
*.txt
An- und Verkündigungen
Augenblicke
Aus dem Schatzkästchen der Mock Turtle
Bilanz
Cinematograph
Der Salon der Turtle
Freitagsfrüchte
Fundstücke
Homestory
In Reaktion
Journal November 2010
La Chanson
Lebens-Wert
Logbuch
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren

kostenloser Counter

development