29. November:1.Advent
Am Sonntagmorgen hat die Mutter das Ei weich gekocht und ich durfte selbst bestimmen, wie lange der Tee ziehen soll. Nur kurz gab es Unwillen, als ich das vorbereitete Schwarzbrot gegen das ersehnte Weinbeerweckerl austauschte.
Nachmittags gingen wir dann aufs Grab. Der verschneite Friedhof strahlte großen Frieden aus und meine Mutter erzählte wie stets Grab für Grab die alten Geschichten aus ihrer Heimatstadt. Vom Clown, der erst vor kurzem gestorben war – seitdem waren die Bronzefiguren auf dem Familiengrab durch das hölzerne Begräbniskreuz ersetzt. Sein ganzes Vermögen habe er den „Alleinverzieherinnen“ vererbt, berichtet die Mutter seither jedesmal und freut sich an dem Ausdruck. Seine Tochter klage. Am Grab einer Fleischhauereibesitzersfamilie erzählte sie wieder von der Schulfreundin, die wünschte, dass sie Briefe an sie mit „An die Hausbesitzertochter Marie M.“ adressiere. Dort lag ein Verehrer. Das Grab ihrer Eltern war gepflgt, stellte sie zufrieden fest. Und auch das des Vaters. Die kleinen roten Rosen trugen Schneehauben, Knospen kämpften sich durch Eiskristalle, ein schönes Bild, dachte ich, während es vor meinen Augen verschwamm. Auch dort steht noch das schlichte Begräbniskreuz mit dem Bild, das den Vater lachend zeigt mit Augen voll Schmerz. Sie hatte sich mit dem Bildhauer überworfen und nun einen anderen Grabstein in Auftrag gegeben. Kerzen brannten auf beiden Gräbern. Ihr Bruder vermutete ich, nein wehrte sie ab. Wir zündeten weitere Kerzen an auf Papas Grab, dem der Großeltern, dem der geliebten Tante. Leer wird der Freidhof, stellt sie wie stets fest. Die Leute lassen sich verbrennen. Und: „Haben wir nicht eine schöne Gräberkultur?“
Dann spazierten wir in ihre Heimatstadt, vorbei an den immer gleichen Häusern mit den immer gleichen Geschichten. Ich mag die Häuser, ich mag die Geschichten. Ich habe auch meine eignen. In der Gegend haben die Lieblingscousins ihre Kindheitsjahre verbacht in einem alten Haus mit großem Garten und nicht weit davon hat die langjährige beste Freundin gewohnt, im Kolpingheim war ich auf einem Rockkonzert, einem Filmabend und einer Antiabtreibungsveranstaltung. Und dort war ein Plattengeschäft. Dort ist der Vater in die Schule gegangen. Eine neue Wohnungsanlage steht auf dem Grund jenes katholischen Heimes, wo ich vor Jahren mit der Mutter ihre ungeliebte „bigotte“ Tante besucht hat, Schwester ihres Vaters, die ihre Mutter so schlecht behandelt hat. Eine weiße Mauer schirmt die Eigentumswohnungen gegen die Straße ab. „Die werden sie auch noch beschmieren“, sagt sie. Sie sieht die Makel, noch bevor sie da sind.
Die Stadt ist prächtig geschmückt. Wo noch bei meinem letzten Besuch große Transparente mit Zitaten von Otto Grünmandl – am Rathaus: „Politisch bin ich ein Trottel, aber privat kenn ich mich aus.“ - hingen, glänzten jetzt bunte Lichter, nicht kitschig, eher künstlerisch, männliche und weibliche Vornamen in blauer Schrift, leuchtende Paare, fiel mir ein, und ob es die wirklich gibt – Peter Anna Justin Erika – und was, wenn sie sich trennen. Die Mutter hielt sich fest an meinem Arm, ihre Augen suchten Verwandte, Bekannte und sie erzählte die kleinen Episoden, die ihr Leben jetzt beherrschen. Am Christkindlmarkt tranken wir einen Glühwein und einen Apfelpunsch, später teilten wir uns eine Pizza.
Der „Tatort“ am Abend war ihr zu „braunstichig von den Farben“, sie ging früh schlafen. Ich strich noch ein wenig um die Blogs.
Nachmittags gingen wir dann aufs Grab. Der verschneite Friedhof strahlte großen Frieden aus und meine Mutter erzählte wie stets Grab für Grab die alten Geschichten aus ihrer Heimatstadt. Vom Clown, der erst vor kurzem gestorben war – seitdem waren die Bronzefiguren auf dem Familiengrab durch das hölzerne Begräbniskreuz ersetzt. Sein ganzes Vermögen habe er den „Alleinverzieherinnen“ vererbt, berichtet die Mutter seither jedesmal und freut sich an dem Ausdruck. Seine Tochter klage. Am Grab einer Fleischhauereibesitzersfamilie erzählte sie wieder von der Schulfreundin, die wünschte, dass sie Briefe an sie mit „An die Hausbesitzertochter Marie M.“ adressiere. Dort lag ein Verehrer. Das Grab ihrer Eltern war gepflgt, stellte sie zufrieden fest. Und auch das des Vaters. Die kleinen roten Rosen trugen Schneehauben, Knospen kämpften sich durch Eiskristalle, ein schönes Bild, dachte ich, während es vor meinen Augen verschwamm. Auch dort steht noch das schlichte Begräbniskreuz mit dem Bild, das den Vater lachend zeigt mit Augen voll Schmerz. Sie hatte sich mit dem Bildhauer überworfen und nun einen anderen Grabstein in Auftrag gegeben. Kerzen brannten auf beiden Gräbern. Ihr Bruder vermutete ich, nein wehrte sie ab. Wir zündeten weitere Kerzen an auf Papas Grab, dem der Großeltern, dem der geliebten Tante. Leer wird der Freidhof, stellt sie wie stets fest. Die Leute lassen sich verbrennen. Und: „Haben wir nicht eine schöne Gräberkultur?“
Dann spazierten wir in ihre Heimatstadt, vorbei an den immer gleichen Häusern mit den immer gleichen Geschichten. Ich mag die Häuser, ich mag die Geschichten. Ich habe auch meine eignen. In der Gegend haben die Lieblingscousins ihre Kindheitsjahre verbacht in einem alten Haus mit großem Garten und nicht weit davon hat die langjährige beste Freundin gewohnt, im Kolpingheim war ich auf einem Rockkonzert, einem Filmabend und einer Antiabtreibungsveranstaltung. Und dort war ein Plattengeschäft. Dort ist der Vater in die Schule gegangen. Eine neue Wohnungsanlage steht auf dem Grund jenes katholischen Heimes, wo ich vor Jahren mit der Mutter ihre ungeliebte „bigotte“ Tante besucht hat, Schwester ihres Vaters, die ihre Mutter so schlecht behandelt hat. Eine weiße Mauer schirmt die Eigentumswohnungen gegen die Straße ab. „Die werden sie auch noch beschmieren“, sagt sie. Sie sieht die Makel, noch bevor sie da sind.
Die Stadt ist prächtig geschmückt. Wo noch bei meinem letzten Besuch große Transparente mit Zitaten von Otto Grünmandl – am Rathaus: „Politisch bin ich ein Trottel, aber privat kenn ich mich aus.“ - hingen, glänzten jetzt bunte Lichter, nicht kitschig, eher künstlerisch, männliche und weibliche Vornamen in blauer Schrift, leuchtende Paare, fiel mir ein, und ob es die wirklich gibt – Peter Anna Justin Erika – und was, wenn sie sich trennen. Die Mutter hielt sich fest an meinem Arm, ihre Augen suchten Verwandte, Bekannte und sie erzählte die kleinen Episoden, die ihr Leben jetzt beherrschen. Am Christkindlmarkt tranken wir einen Glühwein und einen Apfelpunsch, später teilten wir uns eine Pizza.
Der „Tatort“ am Abend war ihr zu „braunstichig von den Farben“, sie ging früh schlafen. Ich strich noch ein wenig um die Blogs.
katiza - 30. Nov, 19:49
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
1196 mal erzählt
romeomikezulu - 1. Dez, 18:32
Ich strich noch ein wenig um die Blogs.
= vote for Top-Blogformulierungen 2010 Publikumspreis :-))
= vote for Top-Blogformulierungen 2010 Publikumspreis :-))
katiza - 2. Dez, 07:57
Danke...
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