Aus dem Logbuch: Freitag der 13., stürmisches Eismeer
Denn erstens kommt es schlimmer, zweitens als man denkt. Stürmische Seee beutelt uns nach schönen Nächten in freundschaftlichen Häfen. Geliebte Mütter und Großmütter kämpfen um ihr Leben.
Mein Rücken schmerzt vom Widerstand, während ich mich an den Mast klammere, gestützt vom 1. Offizier. Und dann spritzt Gischt mein Gesicht salzig nass. Mama ist krank, schwerer als erwartet. Tapfer haben wir sie letztes Wochenende kämpfen gesehen, als ich nach Hause kam, die Tante zu begraben, die Mutter im Krankenhaus stützen. Mir zur Seite der 1. Offizier, im Gepäck jede Menge Arbeit, Druck und Wertschätzungsschmerzen. Enttäuschung über die Organisation, um deren Liebe – Solidarität, wie es bei uns heißt – ich fast die Hälfte meines Lebens buhle. Eine unglückliche Liebesgeschichte, nicht so schlimm angesichts der glücklichen.
Endlich erkenne ich in meiner Mutter auch die starke Frau, die sich in den Wogen des Lebens mit so viel Humor und Menschenliebe bewährt. Ich mag ihren rebellischen Geist ihren Lebenswillen und ihre schlaue Weisheit. Deswegen schätze ich das tägliche Telefonat mit ihr. Ich weiß, dass ich schon anders geklungen habe, ich bin mir bewusst, wieviele Tränene ich wegen ihr geweint habe. Aber es war/ist mein Kinderschmerz vermengt mit ihrem.
Heute war es da, das kleine Kind, mitten im Großraumbüro, nachdem ich mit meinem Schulfreund dem Primar telefoniert habe. Sturzbäche von Tränen, die nicht mehr versiegen wollten zwischen Schlussredaktion und Editorial. Eine Tasse Tee von meiner Assistentin, der Seelen-Guten, und kein Schulterklopfen, kein Kopfnicken angesichts verweinter Augen. Das Wort hysterisch fällt, obwohl ich meine Arbeit zufriedenstellend im zeitlichen Rahmen erledige. Spuren der Weihnachtsfeier, verlegene Grüße. Die jahrelange Produktion von Mobbing-Broschüren zeitigt ihre Wirkung.
Solidarität ist eine Zeitschrift. Soziale Kälte hat mehrere Bedutungen. Der Mensch im Mittelpunkt ist Motto der Gespräche im RaucherInnenkammerl. Und nach wie vor gilt Groucho Marx: Ich möchte nie in einem Klub Mitglied sein, der Menschen wie mich als Mitglieder nimmt. Ich wollte Mitglied sein in eurem Klub. Weil die Ideen der Organisation meinen Werten entsprechen. Weil mir meine Eltern den Respekt vor Arbeit und Bildung mitgegeben haben. Und ich will Mitglied sein, wenn ich an all die Funktionärinnen und Funktionäre denke, die mir im Lauf meiner Tätigkeit für Euch begegnet sind. Sie sind und waren mir Vorbild und Ansporn von der Putzfrau im Betriebsrat bis hin zum Behindertenpfleger. Wow, ich mag eure/unsere Arbeit und halte sie für wichtig.
Ich mag die Art, wie ihr feiern und arbeiten verbinden könnt, auch wenn ich das in letzter Zeit nur mehr an den Spuren eurer Feste ausmessen kann. Bei Verabschiedungen und Geburtstagen bin ich zumindest dabei, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Manchmal nasche ich die Reste in eurer Küche oder profitiere vom gemeinsamen Mittagessen. Dann lege ich meistens einen Zehner in die Kassa. Ich habe oft über Arbeitskräfteüberlassung geschrieben. , Ich überlass euch meine Arbeitskraft – per Werksvertrag. Mein Werksvertragsarbeitgeber ist nicht mein Betriebsrat (auch nicht mein Coach, kein Kollege, kein Freund) – auch in dem Fall nicht. Das habe ich erst lernen müssen. Ich bin mein Betriebsrat, ein guter Rat. Ich gehöre nicht zu euch – noch immer nicht.
Ich habe das Schiff Ariadne Wiktoria wieder einmal sicher in den Hafen gelenkt. Vielleicht ist es Zeit, diesen Kaperbrief zurück zu legen und neue Meere anzusteuern. Jetzt gilt es abzulegen in Richtung Heimathafen. Die Mutter braucht mich. Ich brauche meine Mama. Der 1. Offizier hält mir den Rücken frei.
Und doch: So viel Glück ist mir beschieden. Allzeit gute Fahrt und eine Handbreit Wasser unter dem Kiel…
Mein Rücken schmerzt vom Widerstand, während ich mich an den Mast klammere, gestützt vom 1. Offizier. Und dann spritzt Gischt mein Gesicht salzig nass. Mama ist krank, schwerer als erwartet. Tapfer haben wir sie letztes Wochenende kämpfen gesehen, als ich nach Hause kam, die Tante zu begraben, die Mutter im Krankenhaus stützen. Mir zur Seite der 1. Offizier, im Gepäck jede Menge Arbeit, Druck und Wertschätzungsschmerzen. Enttäuschung über die Organisation, um deren Liebe – Solidarität, wie es bei uns heißt – ich fast die Hälfte meines Lebens buhle. Eine unglückliche Liebesgeschichte, nicht so schlimm angesichts der glücklichen.
Endlich erkenne ich in meiner Mutter auch die starke Frau, die sich in den Wogen des Lebens mit so viel Humor und Menschenliebe bewährt. Ich mag ihren rebellischen Geist ihren Lebenswillen und ihre schlaue Weisheit. Deswegen schätze ich das tägliche Telefonat mit ihr. Ich weiß, dass ich schon anders geklungen habe, ich bin mir bewusst, wieviele Tränene ich wegen ihr geweint habe. Aber es war/ist mein Kinderschmerz vermengt mit ihrem.
Heute war es da, das kleine Kind, mitten im Großraumbüro, nachdem ich mit meinem Schulfreund dem Primar telefoniert habe. Sturzbäche von Tränen, die nicht mehr versiegen wollten zwischen Schlussredaktion und Editorial. Eine Tasse Tee von meiner Assistentin, der Seelen-Guten, und kein Schulterklopfen, kein Kopfnicken angesichts verweinter Augen. Das Wort hysterisch fällt, obwohl ich meine Arbeit zufriedenstellend im zeitlichen Rahmen erledige. Spuren der Weihnachtsfeier, verlegene Grüße. Die jahrelange Produktion von Mobbing-Broschüren zeitigt ihre Wirkung.
Solidarität ist eine Zeitschrift. Soziale Kälte hat mehrere Bedutungen. Der Mensch im Mittelpunkt ist Motto der Gespräche im RaucherInnenkammerl. Und nach wie vor gilt Groucho Marx: Ich möchte nie in einem Klub Mitglied sein, der Menschen wie mich als Mitglieder nimmt. Ich wollte Mitglied sein in eurem Klub. Weil die Ideen der Organisation meinen Werten entsprechen. Weil mir meine Eltern den Respekt vor Arbeit und Bildung mitgegeben haben. Und ich will Mitglied sein, wenn ich an all die Funktionärinnen und Funktionäre denke, die mir im Lauf meiner Tätigkeit für Euch begegnet sind. Sie sind und waren mir Vorbild und Ansporn von der Putzfrau im Betriebsrat bis hin zum Behindertenpfleger. Wow, ich mag eure/unsere Arbeit und halte sie für wichtig.
Ich mag die Art, wie ihr feiern und arbeiten verbinden könnt, auch wenn ich das in letzter Zeit nur mehr an den Spuren eurer Feste ausmessen kann. Bei Verabschiedungen und Geburtstagen bin ich zumindest dabei, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Manchmal nasche ich die Reste in eurer Küche oder profitiere vom gemeinsamen Mittagessen. Dann lege ich meistens einen Zehner in die Kassa. Ich habe oft über Arbeitskräfteüberlassung geschrieben. , Ich überlass euch meine Arbeitskraft – per Werksvertrag. Mein Werksvertragsarbeitgeber ist nicht mein Betriebsrat (auch nicht mein Coach, kein Kollege, kein Freund) – auch in dem Fall nicht. Das habe ich erst lernen müssen. Ich bin mein Betriebsrat, ein guter Rat. Ich gehöre nicht zu euch – noch immer nicht.
Ich habe das Schiff Ariadne Wiktoria wieder einmal sicher in den Hafen gelenkt. Vielleicht ist es Zeit, diesen Kaperbrief zurück zu legen und neue Meere anzusteuern. Jetzt gilt es abzulegen in Richtung Heimathafen. Die Mutter braucht mich. Ich brauche meine Mama. Der 1. Offizier hält mir den Rücken frei.
Und doch: So viel Glück ist mir beschieden. Allzeit gute Fahrt und eine Handbreit Wasser unter dem Kiel…
katiza - 14. Dez, 11:10
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
680 mal erzählt
testsiegerin - 14. Dez, 11:51
Ich würde jetzt gern tröstende Worte spenden, aber ich weiß nicht, welche Worte hier trösten können. Vielleicht können Worte in Wahrheit gar nicht trösten. Vielleicht braucht es jetzt auch keinen Trost, sondern in erster Linie Kraft. Du sollst nur wissen, dass ich da bin, wenn du mich brauchst.
diefrogg - 14. Dez, 19:14
Ich kann mich...
nur Frau Testsiegerin anschliessen - aus der Ferne eine Umarmung!
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