29
Sep
2007

Mops (7)

"Mama, glaubst du, Marcel versteht alles, was ich sage?" Der Bub kuschelte sich an sie. "Mama, aufi", hatte er gefordert – seit er sprechen konnte, war das ihr gemeinsamer Code für Extra-Streicheleinheiten, von Rudolf nur sehr ungern gehört. Der Mops beschäftigte ihren Sohn sehr. Gemeinsam hatten sie sich im Internet über die Hundesrasse schlau gemacht und seitdem war Tristan noch begeisterter von seinem neuen Freund. Er hatte sogar seinem Vater Paroli geboten, als dieser gestern von einem degenerierten Schoßhündchen gesprochen hat. "Der Mops ist ein Königshund aus China", berichtigte er Rudolf. Erika musste lächeln. "Mama, warum bist du so anders?" Die Frage erschreckte sie: "Wie meinst du das, Tri?" "Warum hast du den Stirnstrich daheim und bei Andreas nicht?" Die Falte zwischen ihren Augen, eben erst hatte sie sie im Badezimmer verärgert gemustert. Was dem Buben nicht alle auffiel. "Ist das so?", antwortete sie mit einer Gegenfrage, um dann sofort zu beschwichtigen: "Glaub ich nicht, die ist eben manchmal da und manchmal nicht. Wenn ich müde bin ist sie da." "Macht dich Papa müde?" Kindermund tut Wahrheit kund, dachte sie und wurde verlegen. Sie wollte nicht, dass Tri ihr den Kummer und die Zweifel anmerkte. "Who let the Dogs out?", knurrte sie in seinen Bauch – "Wau wau.", antwortete er kichernd.
Rudolf war ein guter Vater, das war Erika sehr wohl bewusst. Mit dem Baby Tristan hatte er zwar nichts anfangen können, sobald der Bub aber auf ihn reagierte, bemühte er sich redlich. Wenn er frei hatte, spielte er oft stundenlang mit dem Kind. Gemeinsam betrieben sie Sport und machten Ausflüge. Rudolf war Einzelkind gewesen wie Tristan. Als er zwölf war, hatten sich die Eltern scheiden lassen. Sie hätte vielleicht gerne noch ein zweites Kind gehabt, aber obwohl sie nicht verhüteten, wurde Erika nicht mehr schwanger. Und so wichtig war es ihr dann auch nicht, beiden offenbar nicht, obwohl sie nie wieder darüber gesprochen hatten. Sicher wäre es für Tri schön mit Geschwistern aufzuwachsen, aber. ..
Sie tollten noch immer im Wohnzimmer, als Rudolf in der Türe stand. Sie hatten beide sein Kommen nicht bemerkt. Er war guter Laune, lächelte. Rudolf hatte ein Flugzeugmodell mitgebracht, zum Zusammenbauen. Als Bub war das seine große Leidenschaft und nun teilte er sie mit seinem Sohn. Tri sprang auf und lief zu seinem Vater und Erika war gerührt. Sie mochte es wenn die beiden mit Pinzette, Haarpinsel und Lack in Tris Zimmer gemeinsam bastelten. Sie waren beide sehr genau und ordentlich. Tristan war da unverkennbar der Sohn seines Vaters. In seine Umsicht, seiner Ordnungsliebe und letztendlich auch in seiner Fürsorge. Das machte ihn zu so einem guten Hundesitter. Erika schmunzelte und ging in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten. Rudolfs gute Laune hielt auch während des Essens an, er scherzte und lobte sie. Nachts kam er dann zu ihr. Sie hatten schon ewig keinen Sex gehabt. Er war noch vor dem Computer gesessen. Obwohl es spät war, war sie noch wach. Sie lag auf der Seite, mit dem Rücken zu ihm. "Gute Nacht", murmelte sie. Er robbte auf ihre Bettseite. Sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken. "Willst du?" Ja, sie wollte, viel zu lange hatte sie schon nicht mehr, sie war nicht sehr begabt in Sachen Selbstbefriedigung, sie wollte sehr. Sie spürte ihn hart an ihrem Arsch und kam ihm ein wenig entgegen. Sie mochte die Löffelchenstellung und er auch. Er strich ihre Hüfte entlang und legte seine Hand auf ihren Venushügel. Sein Druck verstärkte sich rhythmisch, er griff nach ihrer Perle, streichelte sie. Sie drückte sich an ihn und nahm ihn auf. Und nahm ihn auch wieder ein wenig an. Als er später auf ihrem Rücken zusammensackte, stöhnend, entleert, liebte sie ihn sogar ein bisschen.
(Fortsetzung folgt)
603 mal erzählt

Trackback URL:
https://katiza.twoday-test.net/stories/4304505/modTrackback

ConAlma - 29. Sep, 18:06

Lieben wir sie nicht alle in dem Augenblick ein bisschen?

sumuze - 30. Sep, 00:57

Ach!

Tun wir das? Nun ja, wenn du den Boden berührt hast, kann es nur noch aufwärts gehen..
logo

Mock Turtle

Sit down, both of you, and don't speak a word till I've finished

Who sits there?

Du bist nicht angemeldet.

Im Bilde

shot_1291471508126

Soundtrack

Aktuelle Beiträge

Nach dem Text fürn Wolf...
Nach dem Text fürn Wolf musste ich schnell diesen nochmal...
viennacat - 14. Aug, 18:30
Danke für Worte die nur...
Danke für Worte die nur von Dir sein können ...
viennacat - 14. Aug, 18:27
Soooo schön und berührend....
Soooo schön und berührend. Danke!
testsiegerin - 14. Aug, 15:07
Pfiad di, Wolf
Bitte Nini, keine Lyrik. Das hast du mir geschrieben...
katiza - 14. Aug, 12:20
Eine Anfrage
Guten Tag, wir gratulieren dir herzlich! Du hast...
just4ikarus - 20. Jul, 15:31

Es war einmal…

Gezählt

Meine Kommentare

Alle Kraft für ihn!
Alle Kraft für ihn!
froggblog - 10. Sep, 11:46
.
.
datja - 18. Jul, 18:34
Lieber Yogi, ein bisschen...
Lieber Yogi, ein bisschen frivol der Geburtstagsgruß...und...
datja - 5. Jul, 14:19
Hauptsach: Österreich...
Hauptsach: Österreich ist geil! Herr Nömix....
noemix - 5. Jul, 14:14
...und dann sind wir...
...und dann sind wir Helden...danke, liebe Elfenhäuslerin...
katiza - 5. Jul, 14:09

Meins

Creative Commons License
Dieser Inhalt ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.

Augenblicke

www.flickr.com
Dies ist ein Flickr Modul mit Elementen aus dem Album Ausatmen. Ihr eigenes Modul können Sie hier erstellen.

Suche

 

Status

Online seit 6829 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 14. Aug, 18:30

Credits

kostenloser Counter




...und wartet...
*.txt
An- und Verkündigungen
Augenblicke
Aus dem Schatzkästchen der Mock Turtle
Bilanz
Cinematograph
Der Salon der Turtle
Freitagsfrüchte
Fundstücke
Homestory
In Reaktion
Journal November 2010
La Chanson
Lebens-Wert
Logbuch
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren

kostenloser Counter

development