Ich hab getanzt heut nacht
Und dann endlich wieder tanzen – im Volksgarten, der Banane, die jetzt Säulenhalle heißt und immer Banane bleiben wird. Der Erstgeborene legt auf, die Wohnzimmerbelegschaft ist gekommen. Ich selbst bin mit Freundinnen unterwegs, tänzle und tanze zwischen den Welten. Die Musik eint, vertraute Songs, schöne Menschen, fliegende Blicke und immer wieder Sehnsucht nach einem, der nicht da ist. Und doch tanz ich mit ihm, für ihn.

Irgendwann läuft dann doch Amy Winehouse – I’m no good. Ein paar Stunden vorher hab ich von ihrem Tod gelesen, auf Facebook. Er hat sich dort schneller verbreitet als das Attentat in Norwegen am Tag zuvor. Die öffentlich bekannte Tote, deren Verfall in den letzten Wochen und Monaten immer wieder in Tubenform durch die sozialen Netzwerke blitzte berührt mehr als die vielen Toten, ermordet von wirrem Fanatismus und diese wiederum berühren mehr als die verhungernden Kinder, deren Bilder schon wieder aus den Nachrichten verschwunden sind – alle fünf Sekunden stirbt eines von ihnen. Aber mit amy ist wohl was anderes gestorben oder geboren oder wiederbelebt: Live fast, die young und der uns vertraute Schmerz, der mit ihrer Stimme berührt. I don’t want to go to Rehab, mitgegrölt im Auto, Lautstärke auf Anschlag und Wildheit im normalen Leben – 27 eben, für immer. Aber dieser Schmerz, diese Seele liegen in so vielen Stimmen und Songs, zu denen ich noch tanze in dieser Nacht. Ein Lied noch und noch eines, bis die Füße schmerzen…und zwischen den Schatten der Säulen, an den kleinen Tischen im Garten taucht ein anderer Toter auf, ein Herz in die behaarte Brust geschoren, lachend, berauscht und übermütig. Auch er hat schnell gelebt, ist früh gegangen...

Ich aber lebe schnell und intensiv und noch!

Irgendwann läuft dann doch Amy Winehouse – I’m no good. Ein paar Stunden vorher hab ich von ihrem Tod gelesen, auf Facebook. Er hat sich dort schneller verbreitet als das Attentat in Norwegen am Tag zuvor. Die öffentlich bekannte Tote, deren Verfall in den letzten Wochen und Monaten immer wieder in Tubenform durch die sozialen Netzwerke blitzte berührt mehr als die vielen Toten, ermordet von wirrem Fanatismus und diese wiederum berühren mehr als die verhungernden Kinder, deren Bilder schon wieder aus den Nachrichten verschwunden sind – alle fünf Sekunden stirbt eines von ihnen. Aber mit amy ist wohl was anderes gestorben oder geboren oder wiederbelebt: Live fast, die young und der uns vertraute Schmerz, der mit ihrer Stimme berührt. I don’t want to go to Rehab, mitgegrölt im Auto, Lautstärke auf Anschlag und Wildheit im normalen Leben – 27 eben, für immer. Aber dieser Schmerz, diese Seele liegen in so vielen Stimmen und Songs, zu denen ich noch tanze in dieser Nacht. Ein Lied noch und noch eines, bis die Füße schmerzen…und zwischen den Schatten der Säulen, an den kleinen Tischen im Garten taucht ein anderer Toter auf, ein Herz in die behaarte Brust geschoren, lachend, berauscht und übermütig. Auch er hat schnell gelebt, ist früh gegangen...

Ich aber lebe schnell und intensiv und noch!
katiza - 24. Jul, 14:41
10 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
1062 mal erzählt
nömix - 24. Jul, 14:56
Na ja, »Live fast, die young, and leave a good-looking corpse« heißt das Motto eigentlich.
Der letzte Punkt in der Liste gelingt nicht allen gleich gut.
Der letzte Punkt in der Liste gelingt nicht allen gleich gut.
diefrogg - 24. Jul, 16:29
Ja, das mit den Toten...
in Norwegen und den Kindern in Afrika ist mir auch durch den Kopf gegangen. Sie war uns halt näher als das Geschehen in Norwegen oder - Gott bewahre! - Afrika. Winehouse bezauberte mit ihrer grossen Röhre und ihrer Verletzlichkeit, faszinierte mit ihren Exzessen. Sie könnte unsere kleine Schwester sein und für mich (46) warf sie die Frage auf: Stehen ihre Exzesse für jene dieser jungen Generation, die ich nicht so ganz verstehe? Oder ist sie einfach den Rock 'n' roll-Tod gestorben - genau wie die anderen: Hendrix, Joplin, Cobain, you name it?
Danke katiza - für diesen Nachruf, oder was immer es ist.
Danke katiza - für diesen Nachruf, oder was immer es ist.
katiza - 26. Jul, 17:19
..oder was immer es ist, Fröschin, das weiß ich auch nicht ganz ..ich glaube eher an den Rock'n'Roll-Tod - so exzessiv sind die Jungen nicht....
ikuna - 24. Jul, 22:07
Amy- Norwegen
Amy, tragisch, traurig, der Ruhm so schnell und nie verkraftet!
Norwegen, dein Kind auf Lager, voll Übermut in die Ferien gegangen, das sag ich als Mutter,
plötzlich der gute Polizist, der Freund und Helfer, den wir als Mütter unseren Kindern auch so darbieten, der kommt und nimmt das Leben, so jung, so verzweifelt!
was bleibt, der Song, die Bilder!
Trauer!
Norwegen, dein Kind auf Lager, voll Übermut in die Ferien gegangen, das sag ich als Mutter,
plötzlich der gute Polizist, der Freund und Helfer, den wir als Mütter unseren Kindern auch so darbieten, der kommt und nimmt das Leben, so jung, so verzweifelt!
was bleibt, der Song, die Bilder!
Trauer!
katiza - 26. Jul, 17:27
Und die Tränen trocknen immer wieder, Frau Ikuna, früher oder später..
rosmarin - 25. Jul, 12:16
Leben - ist das einzige, das wir vom Tod lernen können
katiza - 26. Jul, 17:29
Leben leben und nicht nur spielen...Frau Meertau, aber das machen wir ja recht gut!
Jossele - 25. Jul, 15:37
Was halt so das Leben ist.
Eins, zwei und Wiegeschritt, und kurz, seit, Pause...
Eins, zwei und Wiegeschritt, und kurz, seit, Pause...
katiza - 26. Jul, 17:32
Da liegt ein Verdacht nahe, Herr Jossele...
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