Still und starr ruht der See
„Magst du die Mama überhaupt?“ fragt die Mama. Das Kind schluckt. „Ja“, sagt es und „Ich liebe dich, Mama.“ Im Kindskopf geht es rund. Die nicht gesagten Worte knallen gegen die Wände. Wäre ich sonst hier? Und es ist gerade erst Halbzeit. Würde ich sonst die Haare streng zurückbinden, wie du es liebst? Zu Kleidungsstücken greifen, die du magst und mich freuen, wenn du mich hübsch findest? Mich, mein Leben, mein Sein, meine Wünsche verschweigen?
Gerade eben hatte die Mutter gesagt, dass sie sich einen Germguglhupf wünsche, wie von ihrer Mutter. Das hat sie schon früher gesagt, einmal vor einem Jahr etwa hat das Kind sogar einen gebacken, im Flugzeug mitgebracht, voller Vorfreude und begleitet vom Lächeln freundlicher Stewardessen, die gerührt waren vom originellen Handgebäck. Er hat nicht wirklich geschmeckt, wie er schmecken sollte, wie auch, war ja ein Kindertraumgugelhupf der Mutter, niemals würde ein Gugelhupf wohl wieder so schmecken, vielleicht kann sie sich deswegen nicht mehr daran erinnern, vielleicht erinnere ich mich deswegen so gut daran.
Sie spricht viel von ihren Eltern, der harten Kindheit, Opfern, Leiden, längst vergangenen Zeiten. Von „unserer“ Zeit spricht sie nie. An meinem Leben interessiert sie nur die äußere Form. Ich hab mir vorgenommen, ihr nicht vom Einen zu erzählen, um ihn, um mich, um uns, um die Liebe zu schützen, auch wenn es schwer fällt, weil ich so glücklich bin, das Glück gern teilen würde und ihm irgendwann mein Leben hier zeigen. Doch ich weiß, dass sie ihn, ihr Wissen benutzen würde, um mich zu verletzen, so schweige ich. Sie fragt auch nicht und so muss ich nicht lügen.
In der Weihnachtsnacht entkomme ich kurz. Zum Gotlkind darf ich, der kleinen Mimi und ihrer Familie. Die Kinder lachen und Prinzessin Mausezahn lädt mich ein, oben in ihrem Stockbett zu schlafen. Das ist mein schönstes Weihnachtsgeschenk, die Nacht im Kinderzimmer, im Stockbett, das hustende Mädchen unter mir. Die Erwachsenen machen mir Angst, ihre Bitterkeit, die Härte und da wie dort ist es wie Gehen auf dünnem Eis.
Still und starr ruht der See, dort wo ich meinem Vater begegne. Ihm erzähle ich von meinem Glück, meinem Leben, meiner Liebe und von damals, als ich Kind war. Und es scheint, als wäre er der Einzige hier, der sich an mich erinnern kann.

"Mag die Mama mich überhaupt?" fragt sich das Kind... schon lange.
Gerade eben hatte die Mutter gesagt, dass sie sich einen Germguglhupf wünsche, wie von ihrer Mutter. Das hat sie schon früher gesagt, einmal vor einem Jahr etwa hat das Kind sogar einen gebacken, im Flugzeug mitgebracht, voller Vorfreude und begleitet vom Lächeln freundlicher Stewardessen, die gerührt waren vom originellen Handgebäck. Er hat nicht wirklich geschmeckt, wie er schmecken sollte, wie auch, war ja ein Kindertraumgugelhupf der Mutter, niemals würde ein Gugelhupf wohl wieder so schmecken, vielleicht kann sie sich deswegen nicht mehr daran erinnern, vielleicht erinnere ich mich deswegen so gut daran.
Sie spricht viel von ihren Eltern, der harten Kindheit, Opfern, Leiden, längst vergangenen Zeiten. Von „unserer“ Zeit spricht sie nie. An meinem Leben interessiert sie nur die äußere Form. Ich hab mir vorgenommen, ihr nicht vom Einen zu erzählen, um ihn, um mich, um uns, um die Liebe zu schützen, auch wenn es schwer fällt, weil ich so glücklich bin, das Glück gern teilen würde und ihm irgendwann mein Leben hier zeigen. Doch ich weiß, dass sie ihn, ihr Wissen benutzen würde, um mich zu verletzen, so schweige ich. Sie fragt auch nicht und so muss ich nicht lügen.
In der Weihnachtsnacht entkomme ich kurz. Zum Gotlkind darf ich, der kleinen Mimi und ihrer Familie. Die Kinder lachen und Prinzessin Mausezahn lädt mich ein, oben in ihrem Stockbett zu schlafen. Das ist mein schönstes Weihnachtsgeschenk, die Nacht im Kinderzimmer, im Stockbett, das hustende Mädchen unter mir. Die Erwachsenen machen mir Angst, ihre Bitterkeit, die Härte und da wie dort ist es wie Gehen auf dünnem Eis.
Still und starr ruht der See, dort wo ich meinem Vater begegne. Ihm erzähle ich von meinem Glück, meinem Leben, meiner Liebe und von damals, als ich Kind war. Und es scheint, als wäre er der Einzige hier, der sich an mich erinnern kann.

"Mag die Mama mich überhaupt?" fragt sich das Kind... schon lange.
katiza - 26. Dez, 08:43
23 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
1324 mal erzählt