Lun Zen
Zum Frühstück kommt die Jugend etwas später, wie die nette Zimmervermieterin im Herrgottsschnitzerhaus es ausdrückt. Die Jugend lacht und ich mit ihr. Zu viert hatten wir uns aufgemacht zu einer Landpartie, die innen und außen so schönen jungen Menschen, die seit dem perfect day mein Leben bereichern, der Eine und ich. So viele erste Male, wenn die Liebe entsteht und man sich neu erfindet oder besser findet, sich wieder entdeckt in anderen Augen, in anderen Welten. Wenn man Türen und Fenster öffnet in das Leben des anderen, wir, die wir uns lieben und die, die uns schon lange lieben. Und eine Landpartie mit Kräuterwanderung, Feuerwehrfest und Untertauchen im Bergsee. Ganz großes Kino eben.
Sie hat feuerrote Haare, wie es sich für eine Hexe gehört und wartet bereits auf uns. Kennen gelernt habe ich sie im Naikan und Jujukinkai. In langem Schweigen, bei Arbeitsmeditation und Meditationsmärschen hat sich mein Blick immer wieder an ihr Nackentattooo geklammert und ich habe still Haltung und Disziplin des schönen Mädchens bewundert. Die alte Hütte haben wir gemeinsam ausgeräumt, erinnert sie sich und mich später, als wir nach der Wanderung gemeinsam Bier trinken: „Du hast mir einen Schmetterling geschenkt, den habe ich noch immer.“ Ich freue mich, freue mich über die wundervolle Frau, die uns die Geheimnisse am Wegesrand aufschließt.
Mit der Brennessel weckt sie unser Interesse und spätestens beim Holler hat sie uns gewonnen, der Eine zieht den Hut in Respekt vor der magischen Schwellenpflanze. Wundersame alte Geschichten und Weisheiten hat sie zu wundheilenden Spitzwegerich, der ausgleichenden Schafgarbe oder der magischen Engelswurz, zu erzählen. Sie lehrt uns rasch die Wirkung der Pflanzen mit ihrer Form, ihren Farben, ihren Blättern ihrem ganzen Wesen zu verknüpfen.
Voll Glück beobachte ich die kleine Reisegesellschaft, die so wie ich von der guten Hexe begeistert ist. Ihre Großmutter habe ihr viel beigebracht, erzählt sie mir und ich bin mir sicher, dass sie all das an ihre kleine Tochter weiter geben wird. Später erzählt sie, dass sie singt – einer Punkband und die beiden Musiker am Tisch freuen sich – immer wieder schließen sich Kreise. „Hexen menstruieren nicht gemeinsam im Mondschein“ erkläre ich dem Einen, nachdem sie heim gefahren ist. „Hexen sind Punk, unangepasste, rebellische Frauen mit dem Wissen über Rausch, Verhütung, Heilung; die Walpurgisnacht ist Punk.“ Wir werden sie wieder sehen.
Später dann Balkongelächter bei strömendem Regen in dicke Decken gehüllt. Geschichten erzählen, geben, nehmen und viel Lachen. Die Leben verschränken sich behutsam und stetig ein wenig sicherer wie unsere Hände, wenn wir sie zärtlich umeinander schlingen und fast nicht mehr erkennen, welcher Finger zu wem gehört. Spinal Tap und das Fest des Huhns und Landleben und Feuerwehrfest und Grillhendel und Bier und Seifenblasen, immer wieder Seifenblasen.
Am nächsten Tag dann Tauchen – so lange habe ich vom Eintauchen in Bergseen gesprochen, jetzt will ich es auch tun. Doch ob ich das wirklich will, in einen Anzug gequetscht ins 14 Grad kalte Wasser zu steigen, ausgerechnet ich, die ich diesen Sport stets nur als kleines Urlaubsextra, meist überredet und immer nur von bunten Fischen zu tröstenden Angstgefühlen ausgeübt habe. Ironie des Schicksals, auf der Hochzeitsreise habe ich Tauchen gelernt, und dieser Mini-Honigmond lockt mich erstmals in heimisches Süßwasser. Doch die Angst überwinde ich; und dabei hilft mir auch die fröhliche junge Freundin, die diese Angst teilt. Und dann tauche ich in klaren Bergseen, schwerelos und sicher, ich höre meinen Atem und ich drehe mich auf den Rücken und schaue nach oben. Nur kurz verliere ich die Orientierung und bekomme Panik, aber während ich von Blasen umtanzt aufsteige, sehe ich in die Augen, die die Farbe des Sees haben. Der Mut hat sich ausgezahlt. Die Jugend bleibt, so hoffe ich, länger. So viele Wunder-volle Menschen – danke.
Sie hat feuerrote Haare, wie es sich für eine Hexe gehört und wartet bereits auf uns. Kennen gelernt habe ich sie im Naikan und Jujukinkai. In langem Schweigen, bei Arbeitsmeditation und Meditationsmärschen hat sich mein Blick immer wieder an ihr Nackentattooo geklammert und ich habe still Haltung und Disziplin des schönen Mädchens bewundert. Die alte Hütte haben wir gemeinsam ausgeräumt, erinnert sie sich und mich später, als wir nach der Wanderung gemeinsam Bier trinken: „Du hast mir einen Schmetterling geschenkt, den habe ich noch immer.“ Ich freue mich, freue mich über die wundervolle Frau, die uns die Geheimnisse am Wegesrand aufschließt.
Mit der Brennessel weckt sie unser Interesse und spätestens beim Holler hat sie uns gewonnen, der Eine zieht den Hut in Respekt vor der magischen Schwellenpflanze. Wundersame alte Geschichten und Weisheiten hat sie zu wundheilenden Spitzwegerich, der ausgleichenden Schafgarbe oder der magischen Engelswurz, zu erzählen. Sie lehrt uns rasch die Wirkung der Pflanzen mit ihrer Form, ihren Farben, ihren Blättern ihrem ganzen Wesen zu verknüpfen.
Voll Glück beobachte ich die kleine Reisegesellschaft, die so wie ich von der guten Hexe begeistert ist. Ihre Großmutter habe ihr viel beigebracht, erzählt sie mir und ich bin mir sicher, dass sie all das an ihre kleine Tochter weiter geben wird. Später erzählt sie, dass sie singt – einer Punkband und die beiden Musiker am Tisch freuen sich – immer wieder schließen sich Kreise. „Hexen menstruieren nicht gemeinsam im Mondschein“ erkläre ich dem Einen, nachdem sie heim gefahren ist. „Hexen sind Punk, unangepasste, rebellische Frauen mit dem Wissen über Rausch, Verhütung, Heilung; die Walpurgisnacht ist Punk.“ Wir werden sie wieder sehen.
Später dann Balkongelächter bei strömendem Regen in dicke Decken gehüllt. Geschichten erzählen, geben, nehmen und viel Lachen. Die Leben verschränken sich behutsam und stetig ein wenig sicherer wie unsere Hände, wenn wir sie zärtlich umeinander schlingen und fast nicht mehr erkennen, welcher Finger zu wem gehört. Spinal Tap und das Fest des Huhns und Landleben und Feuerwehrfest und Grillhendel und Bier und Seifenblasen, immer wieder Seifenblasen.
Am nächsten Tag dann Tauchen – so lange habe ich vom Eintauchen in Bergseen gesprochen, jetzt will ich es auch tun. Doch ob ich das wirklich will, in einen Anzug gequetscht ins 14 Grad kalte Wasser zu steigen, ausgerechnet ich, die ich diesen Sport stets nur als kleines Urlaubsextra, meist überredet und immer nur von bunten Fischen zu tröstenden Angstgefühlen ausgeübt habe. Ironie des Schicksals, auf der Hochzeitsreise habe ich Tauchen gelernt, und dieser Mini-Honigmond lockt mich erstmals in heimisches Süßwasser. Doch die Angst überwinde ich; und dabei hilft mir auch die fröhliche junge Freundin, die diese Angst teilt. Und dann tauche ich in klaren Bergseen, schwerelos und sicher, ich höre meinen Atem und ich drehe mich auf den Rücken und schaue nach oben. Nur kurz verliere ich die Orientierung und bekomme Panik, aber während ich von Blasen umtanzt aufsteige, sehe ich in die Augen, die die Farbe des Sees haben. Der Mut hat sich ausgezahlt. Die Jugend bleibt, so hoffe ich, länger. So viele Wunder-volle Menschen – danke.
katiza - 2. Aug, 14:29
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