Zu ebener Erd und im vierten Stock
Es kehrt Leben ein im Treppenhaus von Wien zu ebener Erd und im vierten Stock. Unten, im Parterre, und in den prächtigen Kellergewölben sind zwei Lokale eingezogen. Das eine hat bereits eröffnet und bietet der Turtle schon jetzt Gelegenheit, sich vor dem Aufstieg in ihr Nest ganz oben noch ein wenig zu stärken. Schön sind die Räume geworden, die einst ein Kaffeehaus beherbergt haben für die Ärzte im AKH und die Juristen im Landesgericht.
Als wir eingezogen sind, war hier ein Autozubehörladen, später ein Altwarentandler. Jetzt stehen am frühen Abend Tische und Stühle auf der Gasse, und buntes, fröhliches, junges Personal serviert Espresso und Prosecco. Wirte sind zwei junge Männer, die nach vielen Jahren Internetbranche mit richtigen Menschen zu tun haben wollen. „Wir machen es gerne“, sagt der eine, als ich bei einem Glas Wein auf mein Taxi warte: „Und was man gerne macht, macht man gut.“ Ich nicke zur Bestätigung und schau ihm in die schönen blauen Augen. Schon vor einer Woche war die Nachbarschaft zur Eröffnung geladen, da war viel Wärme und Lachen und Herzlichkeit in den Räumen und wenig anonyme Großstadt. Wir werden uns wohl öfter treffen hier herunten, nicht immer bloß im Treppenhaus.

Vom kleinen Schanigarten kann man auch die anderen Jungwirte im Haus sehen, die noch an ihrer Weinbar zimmern, auch sie fröhlich und sympathisch, bei der Eröffnung der Nachbarn haben sie auch vorbei geschaut. Stetig sind sie am Werken, heute wurden die Fenster geputzt. Man kennt sich schon, lächelt sich zu, wechselt ein paar Worte. Ich fühle mich daheim im Grätzel.

Oben im vierten Stock ändern sich die Räume nur langsam, der eine oder andere Gegenstand zieht aus. Und doch ist irgendwie neues Leben eingezogen, die Zimmer wirken anders, so wie auch ich, wenn ich mich in einen der Spiegel sehe, mich mit anderen Augen betrachte, mit neuen.Und das geschieht auch mit den Räumen. 15 gemeinsame Jahre in ihnen haben genauso ihre Spuren hinterlassen wie diese 20 Jahre Partnerschaft in mir; Spuren, die ich weder tilgen kann, noch will. Der Queue ist derselbe, doch das Spiel spiele ich anders.

Nebenan wird die Wohnung von Herrn Walter und seiner Püppi renoviert. Die Badewanne, in der er gestorben ist, steht am Gang. Preisboxer am Heumarkt sei er gewesen, erzählt mir der andere Nachbar beim Nachbarschaftsfest und sie, Püppi, gut verheiratet, vorher. Dramen hätten sich abgespielt. Das Hufeisen an der Türe hängt verkehrt, bemerke ich erst jetzt. Kein Wunder, dass das Glück rausgefallen ist. Die Frau mit dem schönen Namen wird auch ausziehen, der Philosoph hat seine Sachen schon gepackt, wir anderen rücken halt näher zusammen. Zu ebener Erd und in vier Stockwerken.

Als wir eingezogen sind, war hier ein Autozubehörladen, später ein Altwarentandler. Jetzt stehen am frühen Abend Tische und Stühle auf der Gasse, und buntes, fröhliches, junges Personal serviert Espresso und Prosecco. Wirte sind zwei junge Männer, die nach vielen Jahren Internetbranche mit richtigen Menschen zu tun haben wollen. „Wir machen es gerne“, sagt der eine, als ich bei einem Glas Wein auf mein Taxi warte: „Und was man gerne macht, macht man gut.“ Ich nicke zur Bestätigung und schau ihm in die schönen blauen Augen. Schon vor einer Woche war die Nachbarschaft zur Eröffnung geladen, da war viel Wärme und Lachen und Herzlichkeit in den Räumen und wenig anonyme Großstadt. Wir werden uns wohl öfter treffen hier herunten, nicht immer bloß im Treppenhaus.

Vom kleinen Schanigarten kann man auch die anderen Jungwirte im Haus sehen, die noch an ihrer Weinbar zimmern, auch sie fröhlich und sympathisch, bei der Eröffnung der Nachbarn haben sie auch vorbei geschaut. Stetig sind sie am Werken, heute wurden die Fenster geputzt. Man kennt sich schon, lächelt sich zu, wechselt ein paar Worte. Ich fühle mich daheim im Grätzel.

Oben im vierten Stock ändern sich die Räume nur langsam, der eine oder andere Gegenstand zieht aus. Und doch ist irgendwie neues Leben eingezogen, die Zimmer wirken anders, so wie auch ich, wenn ich mich in einen der Spiegel sehe, mich mit anderen Augen betrachte, mit neuen.Und das geschieht auch mit den Räumen. 15 gemeinsame Jahre in ihnen haben genauso ihre Spuren hinterlassen wie diese 20 Jahre Partnerschaft in mir; Spuren, die ich weder tilgen kann, noch will. Der Queue ist derselbe, doch das Spiel spiele ich anders.

Nebenan wird die Wohnung von Herrn Walter und seiner Püppi renoviert. Die Badewanne, in der er gestorben ist, steht am Gang. Preisboxer am Heumarkt sei er gewesen, erzählt mir der andere Nachbar beim Nachbarschaftsfest und sie, Püppi, gut verheiratet, vorher. Dramen hätten sich abgespielt. Das Hufeisen an der Türe hängt verkehrt, bemerke ich erst jetzt. Kein Wunder, dass das Glück rausgefallen ist. Die Frau mit dem schönen Namen wird auch ausziehen, der Philosoph hat seine Sachen schon gepackt, wir anderen rücken halt näher zusammen. Zu ebener Erd und in vier Stockwerken.

katiza - 21. Apr, 23:17
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