23. November: Bürobürotag
Zum Frühstück briet ich mir Rostbraten, der musste weg. Dann machte ich mich auf ins Büro.
In der U-Bahn traf ich eine, mit der ich vor Jahren zusammengearbeitet habe, eine Frau aus meinem Nähkästchen. Eigentlich Friseurin und das ist kaum zu übersehen, kunstvoll drapiertes und dupiertes Haar, blond mit Akzenten, immer tiptop gestylt auf eine altmodische Art und Weise, Pepitakostümchen, High Heels, manchmal fast skurril damenhaft. Eine schöne Frau in ihren 50ern, eigentlich. Frisch geschieden, erzählte sie mir, jahrelang im Traumpaar unterwegs, sehr zum Neidwesen der jeweils frisch getrennten, frisch geschiedenen Kolleginnen. Sie hat Tränen in den Augen, als sie erzählt von der Anderen im Burgenland, von der sie nichts gewusst hatte. Nein, er wolle nicht zu ihr, er wolle frei sein, habe er ihr erklärt und sie sei aus allen Wolken gefallen. Letzte Woche war die Scheidung. Ihre Ehe war schon lange eingeschlafen, nicht alles gut, aber sie hatte gedacht, das sei der Preis. „Ich wollte immer ein Leben lang verheiratet sein“, sagte sie und ich weinte mit ihr, draußen im Wind zwischen U-Bahn und Arbeitsplatz. Als wir uns umarmten, lachten wir wieder.
Abends war ich dann mit dem Großraumbüroteam trinken. Der Betriebsrat hat einen ausgegeben und ich die Externe durfte dabei sein. Am Schluss waren wir eine Handvoll Frauen, eigentlich Veteraninnen in unserem Job. Als ich vor Jahren dort begann, hatten fast nur Männer das Sagen, altgediente Machos, die dreckige Witze erzählten und beim Betriebsausflug übergriffig wurden, ein leichtes bis schweres Alkoholproblem hatten und eine breite Palette moralischer Unzulänglichkeiten aufwiesen. Nach wie vor lenken die Organisation vor allem Männer, doch da und dort nehmen Frauen wichtige Rollen ein, diese Frauen mit ihrem Witz, ihrer Intelligenz und ihren Fähigkeiten.
Richtigen Büroklatsch haben wir ausgetauscht, Missverständnisse beiseite geräumt und dreckige Witze gerissen. An meiner Seite Eine, die schon damals Verbündete war, sehr nah. Wir hatten die Nacht bevor ihre Tochter gezeugt wurde, zusammen gefeiert. Heute hat das Mädchen seinen ersten Freund, erzählte sie, die selbst noch wie ein Mädchen aussieht. Immer wieder waren wir uns im Lauf der Jahre begegnet, hatten uns verloren und an entscheidenden Kreuzungen wieder getroffen.
Demnächst werde ich kochen im Büro.
In der U-Bahn traf ich eine, mit der ich vor Jahren zusammengearbeitet habe, eine Frau aus meinem Nähkästchen. Eigentlich Friseurin und das ist kaum zu übersehen, kunstvoll drapiertes und dupiertes Haar, blond mit Akzenten, immer tiptop gestylt auf eine altmodische Art und Weise, Pepitakostümchen, High Heels, manchmal fast skurril damenhaft. Eine schöne Frau in ihren 50ern, eigentlich. Frisch geschieden, erzählte sie mir, jahrelang im Traumpaar unterwegs, sehr zum Neidwesen der jeweils frisch getrennten, frisch geschiedenen Kolleginnen. Sie hat Tränen in den Augen, als sie erzählt von der Anderen im Burgenland, von der sie nichts gewusst hatte. Nein, er wolle nicht zu ihr, er wolle frei sein, habe er ihr erklärt und sie sei aus allen Wolken gefallen. Letzte Woche war die Scheidung. Ihre Ehe war schon lange eingeschlafen, nicht alles gut, aber sie hatte gedacht, das sei der Preis. „Ich wollte immer ein Leben lang verheiratet sein“, sagte sie und ich weinte mit ihr, draußen im Wind zwischen U-Bahn und Arbeitsplatz. Als wir uns umarmten, lachten wir wieder.
Abends war ich dann mit dem Großraumbüroteam trinken. Der Betriebsrat hat einen ausgegeben und ich die Externe durfte dabei sein. Am Schluss waren wir eine Handvoll Frauen, eigentlich Veteraninnen in unserem Job. Als ich vor Jahren dort begann, hatten fast nur Männer das Sagen, altgediente Machos, die dreckige Witze erzählten und beim Betriebsausflug übergriffig wurden, ein leichtes bis schweres Alkoholproblem hatten und eine breite Palette moralischer Unzulänglichkeiten aufwiesen. Nach wie vor lenken die Organisation vor allem Männer, doch da und dort nehmen Frauen wichtige Rollen ein, diese Frauen mit ihrem Witz, ihrer Intelligenz und ihren Fähigkeiten.
Richtigen Büroklatsch haben wir ausgetauscht, Missverständnisse beiseite geräumt und dreckige Witze gerissen. An meiner Seite Eine, die schon damals Verbündete war, sehr nah. Wir hatten die Nacht bevor ihre Tochter gezeugt wurde, zusammen gefeiert. Heute hat das Mädchen seinen ersten Freund, erzählte sie, die selbst noch wie ein Mädchen aussieht. Immer wieder waren wir uns im Lauf der Jahre begegnet, hatten uns verloren und an entscheidenden Kreuzungen wieder getroffen.
Demnächst werde ich kochen im Büro.
katiza - 25. Nov, 16:54
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