15. November: Gesellschaftstag
Aus unruhigem Schlaf erwacht, machte ich mich relativ schnell auf den Weg ins andere Büro. Ich wollte nicht einen weiteren Tag allein am mächtigen Schreibtisch vor dem Computer verbringen. Ich mag es dort im Großraumbüro. Auch wenn die Stimmung etwas gedrückt war. Die Mutter der Kollegin ist gestorben, vor ein paar Tagen. Sie selbst hatte gestern Geburtstag. Ich stand in der Türe und murmelte Worte des Bedauerns. Wie es ihr ginge, fragte ich. „Ich weiß es nicht sagte sie, es ist so viel zu tun, keine Ahnung und es ist gut so.“ “Ist es“, bestätige ich und denke. Wie in einem Nebel sind die Tage und Wochen um meines Vaters Tod versunken.
Abends dann hat mich der philharmonische Freund in die Burg eingeladen; Gerhard Polt und die Biermösel Blosn, ob ich die kenne, wollte er wissen. Und ich erzählte ihm von dem Interview, das ich vor mehr als 20 Jahren im hintersten Zillertal mit ihnen geführt hatte, junge Radioreporterin und dass man die Hälfte nicht senden konnte, weil mein Kichern störte. Ich ging zu Fuß ins Vestibül, wo wir uns verabredet hatten. Mit Soul im Kopfhörer schirmte ich mich gegen den Christkindelmarkt und das Weihnachtsgedudel ab. Am Eingang traf kurz nach mir eine blonde Frau ein, ich hielt die Türe für sie offen, unsere Blicke begegneten sich. Kalte, böse Augen, ich erkannte die Innenministerin.
Ganz wunderbare Karten hatte der philharmonische Freund von der Konzertmeisterin bekommen, wir saßen in der linken Festloge. Vor vielen, vielen Jahren bin ich mit meinen Eltern in dieser Loge gesessen. Gespielt wurde damals der Diamant des Geisterkönigs mit Attila Hörbiger und Paula Wessely, Burgtheater, alte Schule. In der Pause durften mein Vater und ich zu Hörbiger und Wessely in die Garderobe. Das Schauspielerehepaar, war mit meinem Großvater befreundet gewesen, hatte die jüdische Großmutter irgendwie unterstützt, zwei Mal konnte sie das Lager Reichenau wieder verlassen und sich dafür eingesetzt, dass mein Vater und sein Bruder zur HJ konnten. Ich habe die Briefe des Großvaters, der damals Gauverbot hatte und wollte, dass seine Buben eine Chance in dieser Welt haben. „Ernstl“ hat Attila Hörbiger meinen Vater genannt, damsl in der Burgtheater Garderobe und ihn mit seinem Vater verwechselt, sanft hat die Wessely in stetig korrigiert, sich mit Blicken bei uns entschuldigt. Draußen auf der Bühne beherrschte er den Text.
Das fiel mir ein in der Loge, in der nach uns auch Heide Schmidt Platz nahm. Ich genoss den Rahmen, die Sessel, den Samt, das Burgtheater, wo ich so viele Stücke geshen hatte, vom Stehplatz, mit Restplatzkarten, fiebernd begeistert. Und dann lachen, beeindruckendes musikalisches Können, bösartiger Humor, gewürzt mit ausreichenden Anspielungen auch auf die hiesige poltische Szene. Auch der Phaeton kam vor, viel Gelächter, die Schmidt schmunzelte.
Später waren wir dann noch im Vestibül auf ein spätes Abendessen, nicht das Hummerkrautfleisch um gewaltige 42 Euro, nein, ein feines Kalbsbeuschl und guten Wein. Da sahen wir auch die Innenministerin wieder, sie saß einer Nische mit dem Finanzminister. Fast hätte sie ihren weißen Schal vergessen.
Aber abgesehen davon war es ein schöner Abend.

Abends dann hat mich der philharmonische Freund in die Burg eingeladen; Gerhard Polt und die Biermösel Blosn, ob ich die kenne, wollte er wissen. Und ich erzählte ihm von dem Interview, das ich vor mehr als 20 Jahren im hintersten Zillertal mit ihnen geführt hatte, junge Radioreporterin und dass man die Hälfte nicht senden konnte, weil mein Kichern störte. Ich ging zu Fuß ins Vestibül, wo wir uns verabredet hatten. Mit Soul im Kopfhörer schirmte ich mich gegen den Christkindelmarkt und das Weihnachtsgedudel ab. Am Eingang traf kurz nach mir eine blonde Frau ein, ich hielt die Türe für sie offen, unsere Blicke begegneten sich. Kalte, böse Augen, ich erkannte die Innenministerin.
Ganz wunderbare Karten hatte der philharmonische Freund von der Konzertmeisterin bekommen, wir saßen in der linken Festloge. Vor vielen, vielen Jahren bin ich mit meinen Eltern in dieser Loge gesessen. Gespielt wurde damals der Diamant des Geisterkönigs mit Attila Hörbiger und Paula Wessely, Burgtheater, alte Schule. In der Pause durften mein Vater und ich zu Hörbiger und Wessely in die Garderobe. Das Schauspielerehepaar, war mit meinem Großvater befreundet gewesen, hatte die jüdische Großmutter irgendwie unterstützt, zwei Mal konnte sie das Lager Reichenau wieder verlassen und sich dafür eingesetzt, dass mein Vater und sein Bruder zur HJ konnten. Ich habe die Briefe des Großvaters, der damals Gauverbot hatte und wollte, dass seine Buben eine Chance in dieser Welt haben. „Ernstl“ hat Attila Hörbiger meinen Vater genannt, damsl in der Burgtheater Garderobe und ihn mit seinem Vater verwechselt, sanft hat die Wessely in stetig korrigiert, sich mit Blicken bei uns entschuldigt. Draußen auf der Bühne beherrschte er den Text.
Das fiel mir ein in der Loge, in der nach uns auch Heide Schmidt Platz nahm. Ich genoss den Rahmen, die Sessel, den Samt, das Burgtheater, wo ich so viele Stücke geshen hatte, vom Stehplatz, mit Restplatzkarten, fiebernd begeistert. Und dann lachen, beeindruckendes musikalisches Können, bösartiger Humor, gewürzt mit ausreichenden Anspielungen auch auf die hiesige poltische Szene. Auch der Phaeton kam vor, viel Gelächter, die Schmidt schmunzelte.
Später waren wir dann noch im Vestibül auf ein spätes Abendessen, nicht das Hummerkrautfleisch um gewaltige 42 Euro, nein, ein feines Kalbsbeuschl und guten Wein. Da sahen wir auch die Innenministerin wieder, sie saß einer Nische mit dem Finanzminister. Fast hätte sie ihren weißen Schal vergessen.
Aber abgesehen davon war es ein schöner Abend.

katiza - 16. Nov, 21:45
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