Das Pelzchen
Schöne rote Haare hat das Mädchen, das sich mir gegenüber setzt. U 3 – Volkstheater. Sie hat was vom Pelzchen, vielleicht ist sie ja aus dem Museum entflohen…Ein junger Mann, ebenfalls um die Zwanzig, hängt an ihr. Ein schmales Gesicht, mehr noch Knabe als Mann, längeres Haar, eher fettig, nach hinten gebunden, so dass man die Male an seinem Hals kaum übersehen kann. Im Gegenteil: ich kann meinen Blick nicht von ihnen lösen. Sieben zähle ich. Knutschflecken? Oder Würgemale? Sein Blick saugt sich an ihren Lippen fest. Ihr Blick ist ins Nirgendwo gerichtet. Er ringt ihr einen Kuss ab. Sie bemerkt, dass ich sie beobachte, dann sieht sie wieder durch mich durch. Ich senke den Kopf, lese Zeitung.
„Sehen wir uns am Montag?“ Er starrt auf ihre Unterlippe. „Ich weiß nicht..“ Sie sieht mir kurz in die Augen. „Ich habe meinen Wochenplan nicht dabei.“ Knutschflecken? Oder Würgemale? „Links aussteigen“ tönt es aus dem Lautsprecher. Der junge Mann springt auf, und küsst sie noch einmal auf den Mund. Es müssen mehr als sieben Flecken sein. Stigmata. Male.
Das Pelzchen lehnt die Stirn ans U-Bahn-Fenster, es sieht müde aus. Müde bin ich auch. Ein grünes Langarm-T-Shirt hat sie an und rote Jeans, einen Schal. Dass sie nicht friert? Sie müsste frieren. Obwohl, es ist warm, für Ende November. Sie ist nicht besonders hübsch, ohne Brille vielleicht. Plötzlich lächelt sie, den Blick noch immer ins Nirgendwo gerichtet, wie in Trance, im Schlaf, beim Sex, ganz entrückt in einer Erinnerung und ihre Schönheit leuchtet auf. Ich frage mich, was dieses Lächeln in ihr Gesicht gemalt hat und ob es etwas mit dem jungen Mann von eben zu tun hat und warum sie für ihn kein Lächeln hatte. Und ich frage mich, was ihn gezeichnet hat. Knutschflecken? Oder Würgemale?

„Sehen wir uns am Montag?“ Er starrt auf ihre Unterlippe. „Ich weiß nicht..“ Sie sieht mir kurz in die Augen. „Ich habe meinen Wochenplan nicht dabei.“ Knutschflecken? Oder Würgemale? „Links aussteigen“ tönt es aus dem Lautsprecher. Der junge Mann springt auf, und küsst sie noch einmal auf den Mund. Es müssen mehr als sieben Flecken sein. Stigmata. Male.
Das Pelzchen lehnt die Stirn ans U-Bahn-Fenster, es sieht müde aus. Müde bin ich auch. Ein grünes Langarm-T-Shirt hat sie an und rote Jeans, einen Schal. Dass sie nicht friert? Sie müsste frieren. Obwohl, es ist warm, für Ende November. Sie ist nicht besonders hübsch, ohne Brille vielleicht. Plötzlich lächelt sie, den Blick noch immer ins Nirgendwo gerichtet, wie in Trance, im Schlaf, beim Sex, ganz entrückt in einer Erinnerung und ihre Schönheit leuchtet auf. Ich frage mich, was dieses Lächeln in ihr Gesicht gemalt hat und ob es etwas mit dem jungen Mann von eben zu tun hat und warum sie für ihn kein Lächeln hatte. Und ich frage mich, was ihn gezeichnet hat. Knutschflecken? Oder Würgemale?

katiza - 29. Nov, 19:25
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