25
Sep
2007

Mops (4)

"Im Grunde habe ich mich ja gefreut, als ich vor zwei Jahren den Job als Producer der Morgenshow bekommen habe", er hackte Ingwer: "Endlich konnte auch ich was zum Haushaltseinkommen beitragen." Aber da Georg eine kleine Wein- und Tapas-Bar besaß ,hätte sich in der Beziehung der beiden doch einiges geändert, schilderte Andreas: "Meistens musste ich aufstehen, wenn er gerade ins Bett ging. Marcel war der einzige Nutznießer – er wurde ganztägig von einem von uns beiden betreut." Er habe auch die Anerkennung genossen, die er im neuen Job erhalten habe und die gemeinsamen Nachmittage seien eine Zeit lang sehr schön gewesen: "Qualitätszeit nennt die Supernanny das…" In Georgs Bar sei er nur mehr selten gewesen, hin und wieder mit ein paar Kollegen vom Sender. "Wenn man morgens um halb fünf aufsteht, ist einem abends mehr nach Fernsehen und auf die Dauer stellt man seinen ganzen Rhythmus um. Wir hatten nach und nach immer weniger gemeinsam", er schenkte Wein nach: "Schneid jetzt den Hühnerbusen, Schätzchen, du weißt ja, für Busen hab ich wenig übrig." Irgendwann sei ihm dann aufgefallen, dass Georg sein Handy auf leise gestellt habe. Kein Piepston mehr, wenn ein SMS ankam, dafür häufige SMS, leuchtend vibrierend, aber unbeachtet, wenn er, Andreas, in der Nähe war: "Ich mein, noch verdächtiger geht nicht, oder?" "Und hast du nachgeschaut?" "Ich wollte nicht – oder nein, ich konnte nicht, das Handy lag nie unbeachtet herum." Und auch sein i-Book hätte Georg abends mit in die Bar genommen: "So kann ich die Buchhaltung erledigen, wenn noch keine Gäste da sind, hat er mir erzählt. Von wegen." "Hast du ihn jemals auf das alles angesprochen?" wollte Erika wissen. "Schon, aber er wich mir aus und vielleicht wollte ich es gar nicht so genau wissen. Voila, Madame. Essen ist fertig – ich erzähl dir später weiter." Sie fand Tristan im Wohnzimmer, wo er den Mops streichelte und ihm irgendwelche Geschichten ins Ohr flüsterte.
Die Kürbissuppe mundete hervorragend und das Teppanyaki begeisterte Mutter und Sohn. Andreas bat den Buben, jeden Tag mit Marcel Gassi zu gehen und versprach ihm sogar, ihn dafür zu bezahlen. Tristan schwebte im siebten Himmel und Erika war sich noch nicht ganz klar, wie sie das alles ihrem Mann beibringen sollte. Sie war sich sicher, dass Rudolf nicht begeistert sein würde von all dem: dem schwulen Nachbarn, dem Mops und vor allem dem täglichen Kontakt, den sein Sohn mit beiden haben würde. Aber der Bub war so glücklich und der Abend so gemütlich, dass sie beschloss, sich darüber erst morgen den Kopf zu zerbrechen, wenn er wieder heim kam.
(Fortsetzung folgt)
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