Zuckermelonen (3)
Nichts desto trotz saß sie nur zwei Tage später wieder in dem kleinen, feinen Lokal. Daniel war auf einer Weinreise – sie war hungrig und für sich alleine zu kochen, freute sie nicht. Er würde mit dem Koch ein Kochbuch schreiben, hatten sie in jener alkoholgeschwängerten Nacht vereinbart. Es gab also eine Art Partnerschaft zwischen ihm und ihnen – oder vielmehr Daniel, aber war das so wichtig? Die meisten seiner Bücher hatte sie mitverfasst. Das musste niemand wissen. Sie waren ein Team. Sie fand also nichts dabei kurz in die Küche zu schauen, "Hallo" zu sagen und um ein Überraschungsmenü zu bitten: "Nicht zu viel und was du gerade da hast – und kochen magst." Man duzte sich nach all den gemeinsamen Grappas.
Karl, der schwule Kellner, hatte ihm gleich berichtete, dass sie da war. Karl kannte seinen Geschmack – auch wenn er selbst für diese Art von Frücht(ch)en keine Verwendung hatte. Er wusste nicht, ob es ihm recht war, dass sie so bald wieder gekommen war – und noch dazu alleine. Zur Vorspeise servierte er Salat mit roten Linsen und Pulpo – zu gerne hätte er sich an ihr festgesaugt. Zur Hauptspeise ein Steak – blutig, wie ihr Beruf. Zum Dessert feine Chilischoten mit edler Bitterschokolade überzogen – scharf und süß zugleich. Sie hatte die Botschaft wohl verstanden, denn als er um Mitternacht aus der Küche kam, war sie noch da. Gemeinsam tranken leerten sie die Flasche Pinot Noir, die sie zielsicher bestellt hatte. Er wollte sie einladen, sie bestand darauf wenigstens das Essen zu zahlen.
Sie lachten viel und führten Seelenverwandschaftsgespräche – über den Wein, das Buch, Bücher, Musik, Filme. Sie tranken Grappa und die Zuckermelonen riefen nach ihm. Die Fingernägel aber, mit ihrem Trauerrand, verhinderten das Schlimmste. Er bat sie wiederzukommen, Menüs auszuprobieren – für das Kochbuch, für Daniel. Als Karl sie allein ließ, grinste er dreckig.
Sie kam wieder, nicht am ersten, nicht am zweiten, aber am dritten Tag. Spät erst, wie beim letzten Mal. Er kochte Flusskrebse und Kalbsnieren und ein Souffle – aufgeblasen und riskant, wie die sich anbahnende Affäre. Als sie dann nach Lokalschluss wieder miteinander tranken, glaubte er den Duft der Zuckermelonen so deutlich wie nie zuvor wahr zu nehmen. Nur ein Blick auf ihre dreckigen Nägel, rettete ihn, bevor ihm die Sinne schwanden.
Karl, der schwule Kellner, hatte ihm gleich berichtete, dass sie da war. Karl kannte seinen Geschmack – auch wenn er selbst für diese Art von Frücht(ch)en keine Verwendung hatte. Er wusste nicht, ob es ihm recht war, dass sie so bald wieder gekommen war – und noch dazu alleine. Zur Vorspeise servierte er Salat mit roten Linsen und Pulpo – zu gerne hätte er sich an ihr festgesaugt. Zur Hauptspeise ein Steak – blutig, wie ihr Beruf. Zum Dessert feine Chilischoten mit edler Bitterschokolade überzogen – scharf und süß zugleich. Sie hatte die Botschaft wohl verstanden, denn als er um Mitternacht aus der Küche kam, war sie noch da. Gemeinsam tranken leerten sie die Flasche Pinot Noir, die sie zielsicher bestellt hatte. Er wollte sie einladen, sie bestand darauf wenigstens das Essen zu zahlen.
Sie lachten viel und führten Seelenverwandschaftsgespräche – über den Wein, das Buch, Bücher, Musik, Filme. Sie tranken Grappa und die Zuckermelonen riefen nach ihm. Die Fingernägel aber, mit ihrem Trauerrand, verhinderten das Schlimmste. Er bat sie wiederzukommen, Menüs auszuprobieren – für das Kochbuch, für Daniel. Als Karl sie allein ließ, grinste er dreckig.
Sie kam wieder, nicht am ersten, nicht am zweiten, aber am dritten Tag. Spät erst, wie beim letzten Mal. Er kochte Flusskrebse und Kalbsnieren und ein Souffle – aufgeblasen und riskant, wie die sich anbahnende Affäre. Als sie dann nach Lokalschluss wieder miteinander tranken, glaubte er den Duft der Zuckermelonen so deutlich wie nie zuvor wahr zu nehmen. Nur ein Blick auf ihre dreckigen Nägel, rettete ihn, bevor ihm die Sinne schwanden.
katiza - 29. Mai, 05:37
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